2016-05-13 10:08:00

Kardinal Kasper: „Das wird eine heftige Debatte“


„Ich glaube, jetzt beginnt eine heftige Debatte“: So reagiert Kardinal Walter Kasper auf die Ankündigung des Papstes, über eine Öffnung des Diakonats für Frauen nachzudenken. „Über dieses Thema ist die Kirche zweigeteilt“, sagte der deutsche Kurienkardinal in einem Interview mit der Tageszeitung „La Repubblica“. Die einen hielten einen Ständigen Diakonat für Frauen für „legitim, weil sie darin die Rückkehr zu etwas sehen, was es schon in der Urkirche gegeben hat“. Andere fürchteten hingegen, „dass das der erste Schritt zu einem Priestertum der Frau wäre“, und hielten es darum nicht für angezeigt.

Er selbst habe „keine klare Position“ in dieser Angelegenheit, so der emeritierte Präsident des päpstlichen Einheitsrates. „Allerdings bin ich immer für Neuerungen offen.“ Auf der jüngsten Bischofssynode habe es „keine besonderen Debatten“ über das Thema Frauendiakonat gegeben, und er wisse auch nicht, was dem Papst jetzt genau vorschwebe: „Papst Bergoglio überrascht immer. Er will in der Kirche Prozesse des Unterscheidens und der Untersuchung anstoßen, auch wenn es um die heikelsten und umstrittensten Fragen geht.“

Kardinal Kasper weist darauf hin, dass sich 2002 und 2003 die (der Glaubenskongregation zugeordnete) internationale Theologische Kommission mit dem Frauendiakonat beschäftigt habe. „Man kam überein, zu sagen, dass es wirklich ein Diakonenamt von Frauen gegeben hat, das sich in den einzelnen Teilen der Kirche ungleich entwickelt hat. Und dass dieses Amt nicht als einfaches Äquivalent des männlichen Diakons verstanden wurde. Es handelte sich um eine kirchliche Funktion, die von Frauen ausgeübt wurde. Weiter ging die Kommission allerdings nicht – vor allem nicht in der Frage, ob dieses Amt durch eine Handauflegung übertragen wurde. Und so ließ sie die Entscheidung in den Händen der kirchlichen Autorität.“

Er könne kaum abschätzen, zu welchem Ergebnis die vom Papst angekündigte Kommission zur Untersuchung des Frauendiakonats kommen werde. Wenn er an die Vergangenheit denke, sei er geneigt zu sagen, sie werde nicht zu einer Lösung führen. „Aber alles ist möglich. Schließlich war es ja das Konzil, das eine größere Rolle für Frauen in der Kirche gefordert hat. Und irgendwo muss man schließlich anfangen.“ Die Kommission würde aus Kaspers Sicht zunächst „einige exegetische Fragen zu lösen“ haben. „Und man wird auch die Kirchenväter untersuchen müssen, um zu sehen, wie es in den Anfängen wirklich war, um von da dann neu auszugehen. Aber das Risiko besteht darin, dass die unterschiedlichen Positionen zu einer Blockade führen. Wie das auch in der Vergangenheit geschehen ist.“

(rv 12.05.2016 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.