2016-05-10 10:36:00

D: Immer wieder Übergriffe auf christliche Flüchtlinge


Mehrere Menschenrechtsorganisationen haben anhaltende Gewalt gegen Christen und Angehörige anderer religiöser Minderheiten in deutschen Flüchtlingsunterkünften beklagt. Markus Rode vom überkonfessionellen Hilfswerk „Open Doors“ sprach bei der Vorstellung einer Erhebung am Montag in Berlin von einem Klima der „Angst und Panik“. In der Studie dokumentieren die Menschenrechtler 231 Fälle aus Deutschland, die von Diskriminierung über Körperverletzung bis hin zu sexuellen Übergriffen und Todesdrohungen gehen. Dies sei nur „die Spitze des Eisbergs“, so Rode. Er forderte die Politik zum Handeln auf.

Die 231 befragten Flüchtlinge kamen größtenteils aus dem Irak, Afghanistan und Syrien; 199 waren Konvertiten. 204 gaben an, von anderen Flüchtlingen aus religiösen Gründen angegriffen worden zu sein. Rund die Hälfte beklagte demnach Verfolgung durch das Wachpersonal, in Berlin waren es zwei Drittel. Drei von vier Befragten berichteten von mehrfachen Übergriffen. Am häufigsten waren laut Studie Beleidigungen (96 Personen), gefolgt von Körperverletzungen (86 Personen). 73 Personen beklagten Todesdrohungen gegen sich oder ihre Familien.

Auf die Problematik hatte bereits die Deutsche Bischofskonferenz aufmerksam gemacht, zuletzt bei ihrer Frühjahrsversammlung. So heißt es in den von ihr beschlossenen Leitsätzen zum Umgang mit Flüchtlingen: „Es muss gewährleistet sein, dass christliche Flüchtlinge keine Ausgrenzung oder Bedrängung aufgrund ihres Glaubens erfahren.“

Deswegen verlangen die Helfer in den Flüchtlingsheimen, das die Religionszugehörigkeit von Flüchtlingen bei der Erstaufnahme registriert werden sollte. Der Anteil von Christen oder anderen religiösen Minderheiten solle in Heimen ebenso groß sein wie jener von Muslimen. Für Opfer von Verfolgung und Diskriminierung sollte es überdies eine getrennte Unterbringung geben.

Karl Hafen von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte forderte mehr nichtmuslimische Übersetzer. Ferner solle der Anteil an nichtmuslimischem Wachpersonal erhöht werden, so die Organisationen weiter. Mitarbeiter und Sicherheitspersonal sollten regelmäßig geschult werden. Schließlich sprachen sie sich für Vertrauenspersonen christlichen Glaubens aus, an die sich Betroffene wenden könnten.

(kap/kna 10.05.2016 mk)








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