In Kuba hat sich Kardinal Jaime Lucas Ortega y Alamino am Sonntag (Ortszeit) mit
einem Gottesdienst als Erzbischof von Havanna verabschiedet. In der Kathedrale der
kubanischen Hauptstadt wurde bei der Gelegenheit auch eine Botschaft von Papst Franziskus
verlesen, der das Lebenswerk des aus Altersgründen zurückgetretenen 79-jährigen Erzbischofs
würdigte. Auch in schwierigen Zeiten habe Ortega sich dafür eingesetzt, eine Versöhnung
innerhalb der kubanischen Gesellschaft zu fördern und Wege für einen Dialog zwischen
Kuba und anderen Ländern zu öffnen, hieß es in der Botschaft aus dem Vatikan.
Der Kardinal bedankte sich seinerseits bei den kubanischen Autoritäten für die Möglichkeit,
„schwierige Zeiten und Momente zu überstehen und einen Weg des Dialogs zu beschreiten“.
Ein Dialog, der nicht von allen - innerhalb und außerhalb des Landes - verstanden
werde, so Ortega weiter. Er dankte besonders dem Präsidenten Raul Castro für den entscheidenden
Impuls, der diesen Dialog erst möglich gemacht habe.
Ortega, seit Ende 1981 Erzbischof von Havanna, hatte vor gut zwei Wochen sein Amt
niedergelegt. Der Papst nahm seinen altersbedingten Rücktritt am 26. April an und
ernannte Juan de la Caridad Garcia Rodriguez (67), seit 2010 Erzbischof von Camagüey,
zum neuen Oberhirten der Erzdiözese von Havanna.
Ortega wurde 1964 zum Priester geweiht und 1966 für acht Monate in ein Arbeitslager
für religiöse und homosexuelle junge Männer inhaftiert. Johannes Paul II., der ihn
1994 ins Kardinalskollegium berief, ernannte ihn Ende 1978 zunächst zum Bischof von
Pinar del Rio. Dreimal wählten die kubanischen Bischöfe ihn zum Vorsitzenden ihrer
Konferenz. Gleich drei Päpsten war er während seiner Amtszeit in Havanna Gastgeber:
dem Heiligen Johannes Paul II. (1988), Benedikt XVI. (2012) und Papst Franziskus (2015),
bei ihren jeweiligen Besuchen auf der seit 1961 von den Castro-Brüdern kommunistisch
regierten Karibik-Insel.
(kna 09.05.2016 mk)
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