2016-05-07 10:26:00

D: Poesie, Optimismus und „Mauereinreißen“


Als Ermutigung für das „Friedensprojekt Europa“ hat der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE, Kardinal Reinhard Marx, die Verleihung des Aachener Karlspreises an Papst Franziskus gewürdigt. „Die Poesie und der Optimismus, mit denen Franziskus uns Mut macht, Europa, ja die Welt zu verändern, soll uns allen ein Ansporn sein!“, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in Rom. Besonders gelte das für die Aufnahme von Menschen in Not. „Es reicht nicht, Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf zu geben - wir müssen sie in unserer Mitte, in unseren Herzen aufnehmen.“

Der Papst ist laut Marx ein europäischer Visionär. „Er ruft uns ins Gedächtnis, dass die europäische Identität immer eine dynamische und multikulturelle Identität ist und war. (...) Während wir immer noch diskutieren, was Europa ist und nicht ist, ist Papst Franziskus uns schon einen Schritt voraus“, so Marx, der an der Preisverleihung im Vatikan teilgenommen hat. Es gelte, Lösungen zu finden, innovative Konzepte zu entwickeln „und vor allem unserer persönlichen und sozialen Verantwortung gerecht zu werden“.

Der Papst betone, dass zur Seele Europas die Fähigkeit gehöre, sich wieder aufzurichten und die eigenen Grenzen zu überschreiten. Er, so Marx, sei dankbar dafür, „dass der Papst uns daran erinnert, Mauern einzureißen, anstatt sie zu bauen“. Franziskus' Appell an die humanistischen Ideale der Gründerväter Europas „nimmt uns alle in die Pflicht, daran zu arbeiten, dass Europa sich neu entfalten kann“.

Anerkennung kam auch vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Mit Blick auf die Flüchtlingskrise betonte er, der Papst habe die europäische Staatengemeinschaft zum wiederholten Mal daran erinnert, ihrer Verantwortung für die Welt gerecht zu werden. „Darum sind wir auch als evangelische Christen dankbar für das klare Zeugnis von Papst Franziskus für einen den christlichen Grundorientierungen entsprechenden humanen Umgang mit Menschen, die Zuflucht suchen.“

(kna/rv 07.05.2016 sk)








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