2016-04-24 11:07:00

Papst an Jugendliche: „Liebe bedeutet Schenken“


Die Liebe ist die Identitätskarte eines jeden Christen, so der Papst in seiner Predigt in der Heiligen Messe des Jubiläums der Jugendlichen am Sonntag auf dem Petersplatz. Vor den rund 70.000 jungen Teilnehmer dieses Ereignis im Rahmen des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit ging der Papst auf die Bedeutung der Liebe ein.

„Wenn dieser Ausweis abläuft und nicht ständig erneuert wird, sind wir keine Zeugen des Meisters mehr. Also frage ich euch: Wollt ihr die Einladung Jesu annehmen, seine Jünger zu sein?“, so der Papst. Zu lieben bedeute zu schenken und dies sei eine konkrete Geste, sonst handele es sich um eine abstrakte Handlung, die mehr mit einer Telenovela als mit Liebe zu tun habe.

Schenken sei etwas Schönes und mache jeden glücklich, so der Papst weiter. „Denken wir auch an das Geschenk, das eure Eltern und Betreuer euch gemacht haben, indem sie es euch ermöglicht haben, zu dieser für euch veranstalteten Jubiläumsfeier nach Rom zu kommen. Sie haben alles für euch geplant, organisiert, vorbereitet, und das hat ihnen viel Freude gemacht, auch wenn sie vielleicht auf eine Reise für sich verzichten mussten“, erläuterte der Papst.

Deshalb müsse man jeden Tag den Herrn danken, denn er habe uns das größte Geschenk gegeben: das Leben. Auch schenke Gott uns seine treue Freundschaft, „die er uns nie entziehen wird“. „Denn die größte Bedrohung, die dich daran hindert gut zu wachsen, besteht dann, wenn du niemandem wichtig bist, wenn du fühlst, dass du beiseitegeschoben wirst. Der Herr hingegen ist immer mit dir und freut sich, bei dir zu sein.“

Zu lieben bedeute jedoch nicht das Geliebte nur für sich zu besitzen, fuhr Franziskus fort. „Denn es besteht immer die Versuchung, die Zuneigung mit dem instinktiven Anspruch zu verschmutzen, zu nehmen, zu „haben“, was einem gefällt. Und auch die Konsumkultur verstärkt diese Neigung.“ Doch alles, was man zu sehr halte, werde abgenutzt und ruiniert und das führe zu Enttäuschung und innerer Leere. „Wenn ihr auf seine Stimme hört, wird der Herr euch das Geheimnis der Zärtlichkeit offenbaren: um den anderen sich kümmern, das heißt ihn respektieren, behüten und auf ihn warten.“

Weiter ging der Papst auf den „Wunsch nach Freiheit“ ein. Dies bedeute primär nicht, das zu tun, was man will, sondern dass man auch nein sagen könne. „Frei ist, wer das Gute wählt, wer das sucht, was Gott gefällt, auch wenn es mühsam ist“, so der Papst.

Franziskus gab den 70.000 Jugendlichen auch Ratschläge: „Gebt euch nicht mit der Mittelmäßigkeit zufrieden, nicht damit, „sich durchzuschlagen“, indem man es sich bequem sein lässt. Vertraut dem nicht, der euch vom wahren Reichtum, der ihr seid, abhält, indem er euch sagt, dass das Leben nur dann schön ist, wenn man vieles hat. Misstraut dem, der euch glauben machen will, dass ihr etwas geltet, wenn ihr euch als stark ausgebt wie die Filmhelden oder die neueste Mode anzieht. Euer Glück hat keinen Preis und wird nicht gehandelt. Es ist keine App, die auf das Handy heruntergeladen wird: Nicht einmal die zuletzt aktualisierte Version wird euch helfen können, frei und groß zu werden in der Liebe.“

Die Jugend sei berufen, die Zukunft gemeinsam mit den anderen aufzubauen und deshalb sei es wichtig, sich gut darauf vorzubereiten. „Macht es wie die Spitzensportler, die hohe Ziele erreichen, indem sie jeden Tag demütig und hart trainieren. Euer tägliches Programm seien die Werke der Barmherzigkeit: Trainiert euch darin mit Begeisterung, um Champions des Lebens zu werden! So wird man euch als Jünger Jesu erkennen. Und eure Freude wird vollkommen sein.“

(rv 24.04.2016 mg)








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