2016-04-24 14:03:00

D: Caritas gegen Abschiebungen nach Afghanistan


Der Deutsche Caritasverband hat die Bundesregierung aufgerufen, keine abgelehnten Asylbewerber nach Afghanistan abzuschieben. „Es darf nicht sein, dass die politisch Verantwortlichen in Deutschland in dem Bemühen, die Zahl der Schutzsuchenden zu senken, Menschen in unsichere Staaten abschieben“, sagte Caritaspräsident Peter Neher am Sonntag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg. Nach jüngsten Angaben der Vereinten Nationen seien bei den anhaltenden Konflikten in Afghanistan zwischen Januar und März mehr als 600 Zivilisten getötet und rund 1.300 verletzt worden.

Bei den internationalen Hilfen für Afghanistan seien schwere politische Fehler gemacht worden, so Neher. So habe die internationale Gemeinschaft zu wenig in den zivilen Aufbau investiert. „Das Verhältnis zwischen zivilen und militärischen Ausgaben betrug in der Vergangenheit 1:7. Die Fehler der Vergangenheit rächen sich nun.“

Zugleich beschrieb Neher Erfolge der Entwicklungszusammenarbeit. „Wir sehen sehr wohl Fortschritte, etwa wenn Mädchen und Frauen wieder zur Schule gehen können oder die medizinische Versorgung besser wird. Mit unseren Bewässerungsprojekten können wir einen Beitrag zu einer nachhaltigen Landwirtschaft leisten. Das ist nicht wenig.“ Der Deutsche Caritasverband mit seinem Hilfswerk Caritas international ist seit den 1980er Jahren in Afghanistan engagiert.

Kritik übte Neher an der aktuellen europäischen Flüchtlingspolitik: „Für mich ist klar, dass uns das Türkei-Abkommen und das Errichten neuer Grenzzäune einer gesamteuropäischen Lösung der Flüchtlingskrise nicht näher bringen.“

(kna 24.04.2016 mg)








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