Ein Filmtipp von Papst Franziskus

Dieser Filmtipp kommt – wenn man so will – von Papst Franziskus persönlich. In seinem apostolischen Schreiben „Amoris Laetitia“ schreibt er im Kapitel 4 über die Freude und Schönheit. Da scheut er auch nicht, weltliche Freuden in den Fokus zu nehmen und macht genau dieses am Film „Babettes Fest“ deutlich.

„Babettes Fest“ spielt im 19. Jahrhundert. Es geht um zwei Schwestern, die als die schönsten Mädchen in einem kleinen Dorf in Schweden gelten. Ihr Vater ist Gründer und Pastor einer pietistischen Sekte und hat die beiden zu frommen und enthaltsamen Menschen erzogen. Daher lehnen sie auch jegliche Form von männlichen Avancen ab. Nachdem ihr Vater gestorben ist, kommt die Französin Babette in das Dorf. Sie ist vor dem Bürgerkrieg in ihrem Land geflohen, sucht Zuflucht bei den zwei schönen Schwestern. Als Babette im Lotto gewinnt, will sie für die gottesfürchtigen Schwestern und alle Dorfbewohner ein Fest ausrichten.

Die Festgemeinschaft nimmt sich vor, die Einladung zwar anzunehmen, doch den Versuchungen der weltlichen Genüsse mit Schweigen zu begegnen. Diese Fassade und soziale Starre löst sich im Laufe des Essens immer mehr auf - auch mit Hilfe des Generals, der unerfüllten ,Jugendliebe‘ einer der Schwestern. „Aber es kommt der Augenblick, dass wir endlich sehend werden und wir auf einmal erkennen lernen, dass die Gnade unendlich ist. Wir müssen sie nur vertrauensvoll erwarten und in Dankbarkeit hinnehmen. Die Gnade stellt keine Bedingungen,“ sagt er.

Man könnte sagen, dieser Film hat letztlich die Entwicklung zum Thema, die Papst Franziskus mit ‚Amoris Laetitia‘ in der Kirche anmahnt: Eine Wandlung, weg von einer sozialen und verbohrten Starrheit, weg von einer irrationalen Angst gegenüber weltlichem Vergnügen. Vielmehr zeigen Franziskus und der Film die Freude am unschuldigen Genuss, die Freude daran, anderen Vergnügen zu bereiten, so wie es Babette tat. „Die intensivsten Freuden des Lebens kommen auf, wenn man die anderen beglücken kann, in einer Vorausnahme des Himmels. Man erinnere sich an die geglückte Szene in dem Film „Babettes Fest“, wo die großherzige Köchin eine dankerfüllte Umarmung und ein Lob empfängt,“ schreibt Franziskus. Lassen wir uns also von dem Film dazu inspirieren, Freude mit anderen zu teilen und Freuden auch zu genießen. Der Papst selbst hat es so gewollt.

(rv 23.04.2016 pdy)