2016-04-21 11:30:00

Papstmesse: „Sich erinnern an Gottes Weg mit uns“


Der Glaube ist kein Schatz, den man in eine Truhe sperren kann, sondern ein Weg: Das betont Papst Franziskus immer wieder. „Vorwärtsgehen“ ist deswegen eine seiner häufigsten Vokabeln. An diesem Donnerstag allerdings hat er klargestellt, dass man auf diesem Weg immer wieder auch mal innehalten sollte – und zwar, um sich an all die „guten Dinge“ zu erinnern, die Gott uns im Mitgehen erleben lässt.

Der Papst ging in der Predigt seiner Frühmesse von der Lesung in der Apostelgeschichte aus, in der Paulus in der Synagoge von Antiochia auftritt. Franziskus machte darauf aufmerksam, dass die Rede des Paulus eine zutiefst „geschichtliche“ ist: Sie fängt sozusagen bei Adam und Eva an, und sie zählt, bevor sie auf Jesus zu sprechen kommt, die heilsgeschichtlichen Taten Gottes an seinem Volk auf.

„Zurückgehen, um zu sehen, wie Gott uns gerettet hat; mit dem Herzen und dem Verstand, mit dem Gedächtnis den Weg noch einmal zurücklegen und so dann bei Jesus eintreffen. Es ist ja Jesus selbst, der im größten Augenblick seines Lebens, beim Letzten Abendmahl, uns seinen Leib und sein Blut mit den Worten gegeben hat: Tut dies zu meinem Gedächtnis. Das Gedächtnis Jesu. Sich daran erinnern, wie Gott uns gerettet hat.“

So werde verständlich, warum die Kirche das Sakrament der Eucharistie als „memoria“, als Gedächtnis also, bezeichne. Und warum das Buch Deuteronomium, das letzte der fünf Bücher des Mose, das „Buch des Gedächtnisses Israels“ sei. In unserem eigenen Leben sollten wir, empfahl Franziskus, ein Gleiches tun, denn „jeder von uns hat einen Weg zurückgelegt, ob nahe an Gott oder sich fernhaltend von ihm“.

„Es tut dem christlichen Herzen gut, wenn ich mich an meinen Weg, meinen eigenen Weg erinnere. Wie der Herr mich bis hierhin geführt hat, wie er mich an der Hand gehalten hat. Und wie ich ihm manchmal gesagt habe: Nein! Entferne dich! Ich will nicht! – Der Herr respektiert (eine solche Haltung). Sich erinnern – seines eigenen Lebens und des eigenen Weges eingedenk sein. Das immer wieder tun, es häufig tun. Damals gab mir Gott diese eine Gnade, und ich habe so und so darauf reagiert, ich habe dies getan und das... Er hat mich begleitet... Und so kommen wir dann zu einer neuen Begegnung, einer Begegnung der Dankbarkeit.“

Jesus höre nicht auf, „in unserer Geschichte“ mit uns unterwegs zu sein. Und das, „obwohl wir ihm oft die Tür vor der Nase zuschlagen“ oder auch „so tun, als ob wir ihn nicht sehen würden oder nicht daran glauben würden, dass er bei uns ist“.

„Die Erinnerung nähert uns an Gott an. Die Erinnerung an dieses Werk, das Gott an uns getan hat, in dieser Neuschöpfung, in diesem Re-Generieren... Das empfehle ich Ihnen, in aller Einfachheit: Erinnern Sie sich! Wie war mein Leben, wie war heute mein Tag, oder wie war das letzte Jahr? Gedächtnis. Wie waren meine Beziehungen zum Herrn? Gedächtnis der schönen, großen Dinge, die der Herr im Leben eines jeden von uns getan hat.“

(rv 21.04.2016 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.