2016-04-20 12:46:00

Aleppo: Bomben und Erstkommunion


Die Genfer Friedensgespräche für Syrien sind an einem gefährlichen Bruchpunkt angelangt. Die Opposition hat ihre „formelle“ Beteiligung an den Gesprächen ausgesetzt, um dagegen zu protestieren, dass der Waffenstillstand in Syrien immer weniger respektiert wird. Vor allem in der Region von Aleppo, der einstigen Wirtschaftsmetropole Syriens, sind wieder heftige Kämpfe an der Tagesordnung.

Es sind vor allem Rebellengruppen und Anhänger des „Islamischen Staats“, die sich rund um Aleppo in Nordsyrien heftige Gefechte liefern. Dazu kommt eine Offensive der Regierung Assad gegen den „Islamischen Staat“ und andere Dschihadisten. Die NGO „Ärzte ohne Grenzen“ meldet, etwa 100.000 Menschen säßen in der Region in der Falle.

Georges Sabé ist Maristenbruder in Aleppo. Er sagt im Gespräch mit Radio Vatikan: „Wir haben für eine Weile etwas größere Ruhe in Aleppo erlebt, aber dann wurde der Waffenstillstand verletzt, es gab Bombardements sowohl von Regierungs- wie von Rebellenseite, viele Granaten – und jetzt ist der Krieg wieder da, obwohl man eigentlich gehofft hatte, er wäre zu Ende, und jetzt würde der Friedensprozess von Genf anlaufen.“

Die Lage der Einwohner von Aleppo ist nach Bruder Georges Angaben kritisch. „Für eine Weile hat es wieder Strom gegeben, aber das ist jetzt auch schon wieder vorbei. Wir hatten eigentlich wegen des Waffenstillstands viele Hoffnungen, dass jetzt doch alles besser würde, aber das ist jetzt doch alles ins Wasser gefallen. Wir hoffen einfach nur auf ein bisschen Frieden in unserem Leben.“

Immerhin, humanitäre Hilfe gelangt nach Aleppo, so Bruder George. „Ja, die Hilfe kommt an! Weil die Straße, die uns mit Damaskus – und wenn man so will: mit der Welt – verbindet, offen ist. Die Hilfe kommt regelmäßig in die Stadt. Wir bekommen über das Rote Kreuz und den Roten Halbmond Lieferungen; derzeit ist die Stadt nicht blockiert, nicht abgeschnitten.“

Es falle den Christen schwer, die Hoffnung nicht ganz aufzugeben. Trotzdem berichtet Bruder Georges von normalem christlichem Leben in seinem Stadtviertel: Jeden Sonntag fänden Erstkommunion-Feiern statt.


(rv 20.04.2016 sk)








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