2016-04-18 16:47:00

Zentralafrika: Franziskus hat zum Frieden beigetragen


Der Besuch von Papst Franziskus in Zentralafrika ist in den Herzen der Bewohner des krisengeschüttelten Landes geblieben und hat maßgeblich dazu beigetragen, dass in einem relativ friedlichen Klima ein neuer Präsident gewählt werden konnte. Wer das sagt, ist niemand geringerer als der neue Präsident des afrikanischen Binnenstaates selbst, Faustin Archange Touadéra, der an diesem Montag von Papst Franziskus in Audienz empfangen wurde. Anschließend war der hohe Staatsgast zu Besuch bei Radio Vatikan, wo er von unseren Kollegen von der afrikanischen Abteilung interviewt worden ist: „Der Besuch von Papst Franziskus in Zentralafrika war ein enorm wichtiger Moment für das Leben unseres Landes. Wir durchlebten damals schwierige Momente, die entscheidend waren für den Frieden in unserem Land. Die Lage war sehr unsicher und bekanntermaßen lebten unsere Volksgruppen zu der Zeit in einem schweren Konflikt. Aber der Heilige Vater hat trotz der schwierigen Umstände entschieden, Zentralafrika zu besuchen. Und das war sehr wichtig, denn dieser Besuch ist im Herzen der Zentralafrikaner geblieben. Er hat Ansprachen zu Frieden und Versöhnung gehalten, auf die das Volk wirklich gehört hat.“

Dabei habe der Papst mehr als ein sehr wichtiges Zeichen gesetzt, die dazu führten, dass viele Zentralafrikaner seinem Friedensappell gefolgt seien und die zu einer friedlichen Durchführung der Wahlen beigetragen haben: „Die Öffnung der ersten Heiligen Pforte, die außerhalb des Vatikans und in Afrika eröffnet wurde – das war wirklich wichtig für unser Volk. Der Papst war auch in der Moschee und das war für unsere muslimischen Mitbürger sehr wichtig, ein unvergesslicher Moment.“

Die Stabilisierung und Friedenssicherung in seinem Land seien nun die Hauptaufgaben, denen sich der neue Präsident gegenüber sehe. Die Entwaffnung der Konfliktparteien und gleichzeitig eine Reform des Sicherheitswesens seien dabei unabdingbar für die nationale Sicherheit und den Grenzschutz. Hand in Hand damit gehe auch der Dialog: „Dieser Konflikt hat Aspekte ans Licht gebracht, die wir vorher nicht kannten, wie zum Beispiel den interreligiösen Konflikt, von dem wir vorher dachten, er sei etwas nicht reelles. Deswegen müssen wir den Dialog mit all unseren Gemeinschaften wiederbeleben, damit ein friedliches Zusammenleben in Zentralafrika möglich werde. Das Land braucht außerdem ein funktionierendes Rechtssystem, denn dieses ist der Schlüssel zur Versöhnung.“ Den Opfern von Gewalt müsse dabei auf legale Weise und durch ein transparentes Justizsystem Genugtuung getan werden, denn sonst könnte das Land wieder in den Strudel der Gewalt gezogen werden. Auch der Kampf gegen Korruption und Klientelismus, die in der jungen Republik nach Jahrzehnten von Bürgerkriegen und Staatsstreichen grassierten, stehe ganz oben auf der Liste der notwendigen Maßnahmen, um das Land nach den schwierigen Zeiten in eine bessere Zukunft zu führen.

Hintergrund

Die Zentralafrikanische Republik ist eine ehemalige französische Kolonie, in der nach dem Zusammenbruch des kolonialen Imperiums und einer Übergangszeit mit verschiedenen Staatsstreichen, bei denen auch die ehemalige Kolonialmacht beteiligt war, erst im Jahr 1993 erstmals freie Wahlen durchgeführt werden konnten. Der damals gewählte Präsident wurde nach 10 Jahren von Francois Bozize entmachtet, der seinerseits im Jahr 2013 durch die Seleka-Rebellen aus dem Land vertrieben wurde. Das Land stürzte in einen unkontrollierten Bürgerkrieg, der trotz eines Friedensabkommens von 2014 in Ausläufern noch im Vorfeld des Papstbesuches tobte, weswegen eine Vielzahl an Beobachtern auch über eine Absage der Reise spekuliert hatte. Doch Papst Franziskus hielt an seinem Plan fest, noch vor dem offiziellen Beginn des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit am 8. Dezember 2015 ausgerechnet in Bangui die erste Heilige Pforte zu eröffnen, die überhaupt außerhalb des Vatikan eingerichtet wurde. Am 30. März 2016 wurde Faustin Archange Touadéra als Präsident vereidigt, sein erster Staatsbesuch führte ihn in den Vatikan, um Papst Franziskus für seine wichtigen Friedensgesten zu danken.

(rv 19.04.2016 cs)








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