2016-04-12 11:13:00

Papstmesse: „Verfolgung ist unser tägliches Brot“


Die Verfolgung der Christen ist das „tägliche Brot der Kirche“. Das sagte der Papst in seiner Predigt bei der Frühmesse von diesem Dienstag in der vatikanischen Kapelle Santa Marta. Es sei erst durch den Tod der Märtyrer, dass die Kirche „überhaupt aufgebaut werden kann“, führte der Papst aus. Wer wegen seines Glaubens sein Leben verliere, schenke allen Christen einen wichtigen Schatz, nämlich das Zeugnis „Kinder Gottes“ zu sein.

Es gebe verschiedene Arten von Christenverfolgungen. Gab es in der Antike sogar Tötungen durch „wilde Tiere“, die die Märtyrer vor einem großen Publikum auffraßen, so gebe es in der Gegenwart Gläubige, die bei Bombenanschlägen nach der Messe ums Leben kommen, erinnerte der Papst. Es gebe aber noch weitere Arten von Christenverfolgungen, die „mit weißen Handschuhen“ stattfänden. Das sei der „kulturelle Ausschluss“ von Christen aus einer Gesellschaft. Dies geschehe meist durch Gesetze oder Richtlinien, die Gläubige von der Arbeit oder dem Alltag ausschließen würden.

Ausgehend von dem ersten Märtyrer der Kirchengeschichte, dem heiligen Stephanus, der in der Apostelgeschichte beschrieben wird, sagte der Papst:

„Die Verfolgung, so würde ich sagen, ist das tägliche Brot der Kirche. Jesus selbst hat das gesagt. Wer als Tourist nach Rom kommt, besucht das Kolosseum und denkt an die Märtyrer, die von Löwen zerfleischt wurden. Aber es gab nicht nur sie als Märtyrer. Auch heute noch gibt es sie. Ich denke an jene Männer und Frauen, die an Ostern – also vor drei Wochen – in Pakistan getötet wurden, weil sie den auferstandenen Christus feierten. Auf diese Weise geht die Kirche voran, mit ihren Märtyrern.“

Nach dem Martyrium des Stephanus gab es in Jerusalem eine brutale Christenverfolgung, erinnerte der Papst. Doch neben der körperlichen Verfolgung und Gewaltanwendung gebe es eine weitere Gefahr für die Gläubigen.

„Das ist jene Verfolgung, die ich mit ein wenig ironischem Unterton als ,höfliche´ Verfolgung bezeichnen würde. Ich denke hierbei an jene Verfolgungen, bei denen ein Mensch nicht wegen seiner Bezeugung des Namens Christi verfolgt wird, sondern weil er die Werte des Gottessohnes vertreten will. Da findet eine Verfolgung gegen den Schöpfergott in der Person seiner Kinder statt! Und so sehen wir jeden Tag, das die Mächtigen Gesetze machen, die einen dazu zwingen, auf diesem Weg zu gehen, und eine Nation, die jenen sogenannten modernen und aufgeklärten Gesetze nicht folgt oder sie nicht in ihrer Gesetzgebung haben will, wird angeklagt und auf höfliche Weise verfolgt. Das ist eine Verfolgung, die dem Menschen seine Freiheit raubt, auch diejenige der Ablehnung aus Gewissengründen!“

Diese weltliche Christenverfolgung habe auch ein ganz konkretes Oberhaupt, fügte Franziskus an.

„Dieses Oberhaupt der ,höflichen´ Verfolgung wird von Jesus namentlich erwähnt: es ist der Fürst dieser Welt. Und wenn die Mächte eine ganz bestimmte Haltung und Gesetze aufzwingen wollen, die gegen die Würde des Gottessohnes sind, dann verfolgen sie sie und richten sich gegen den Schöpfergott. Das ist die Apostasie schlechthin! Auf diese Weise geht das Leben der Christen voran, mit diesen beiden Arten von Verfolgungen. Der Herr hat uns versprochen, dass er uns nie im Stich lässt. ,Seid vorsichtig, seid vorsichtig!´, hat er uns ermahnt. ,Fallt nicht auf den Geist der Welt herein´, hat er uns gesagt: ,Aber geht voran, Ich bin mit euch!´“

(rv 12.04.2016 mg)








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