2016-04-10 14:34:00

Brasilien: Bischöfe reden über Korruption in der Politik ihres Landes


Unverhohlene Kritik an der Korruptionsbereitschaft in der Politik Brasiliens kommt von den Bischöfen des Landes. Die weltgrößte Bischofskonferenz tagt derzeit in Vollversammlung in Aparecida und spricht dabei auch über Bestechung, ein Thema, das Brasiliens Gesellschaft seit Wochen erschüttert: Der Staatspräsidentin Dilma Rousseff droht ein Amtsenthebungsverfahren, ein gewaltiges Korruptionsnetz rund um den halbstaatlichen Ölkonzern „Petrobras" flog auf; Firmen bezahlten Bestechungsgelder von drei Milliarden Dollar, um an staatliche Aufträge zu gelangen. Diese Gelder dienten 2014 auch der Finanzierung von Rousseffs Wahlkampagne. Kardinal Raymundo Damasceno Assis, Erzbischof von Aparecida, fordert nun ein Überdenken dessen, was Politik überhaupt ist.

„Politik heißt, für das allgemeine Wohl des Volkes zu arbeiten. So oft gibt es Politiker, die ein öffentliches Amt annehmen, um Eigeninteressen wahrzunehmen. Sie suchen nicht die Interessen der Nation, des Volkes, der Ärmsten. Ich meine, wir müssen uns die Bedeutung des Wortes Politik neu vergegenwärtigen.“

Im Oktober finden in Brasilien Kommunalwahlen statt. Der Kardinal empfiehlt den Walberechtigen in seinem Land, Kandidaten zu verlangen, die das Gemeinwohl im Sinn haben und die Politiker auch nach ihrer Wahl zu beobachten, „um zu sehen, ob sie wirklich erfüllen, was sie versprochen haben“. Der Kardinal kündigte an, dass sich die Bischofskonferenz mit einer Note am Ende ihrer Vollversammlung zum Thema Bestechung und Politik äußern werde. „Es ist notwendig, dass die Bischöfe in der Lage, die wir gerade durchleben, eine Orientierung geben“, so Damasceno Assis. Es werde sich nicht um ein politisches Wort, sondern ein Hirtenwort handeln.

(rv 10.04.2016 gs)








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