2016-04-07 11:41:00

Südafrika: Jesuiten fordern Präsident zum Rücktritt auf


Klare Worte der Jesuiten Südafrikas: Präsident Jacob Zuma soll zurücktreten. Zwar habe Zuma ein Misstrauensvotum im Parlament überstanden, doch die Anschuldigungen und die derzeitige Krise in dem Land seien untragbar. Pater Russell Pollitt leitet das Jesuiten-Zentrum in Johannesburg. Er sagt im Gespräch mit Radio Vatikan, dass Zuma bereits vor Jahren wegen des aktuell wieder hochgekochten Finanzskandals in den Schlagzeilen stand. Es wurde nachgewiesen, dass er 254 Millionen südafrikanische Rand – rund 15 Millionen Euro – aus der Staatskasse für den Bau seiner Privatresidenz zweckentfremdet habe.

„Es wurde Geld von Steuerzahlern benützt und Südafrikas oberste Ombudsfrau, Thuli Madonsela, hatte ihn dazu aufgefordert, das Geld zurückzuzahlen. Er ignorierte diese Aufforderung, obwohl kürzlich sogar das Verfassungsgericht der Ombudsfrau Recht gegeben hat. Das Parlament, in dem Zumas Partei die Mehrheit hat, hat sich nicht gegen Zumas Handlung ausgesprochen.“

Es sei nicht hinnehmbar, dass das Parlament, das von Zuma-treuen Vertretern kontrolliert werde, über den Fall befinden könnte, so der Jesuitenpater.

„Es ist schade, dass Zuma und die gesamte gegenwärtige Führung der ANC (die Partei Afrikanischer Nationalkongress, Anm. d. Red.) die Vision von Nelson Mandela verraten. Sie haben aus dieser Partei eine Korruptions-Organisation gemacht. Es ist ein trauriger Moment, nicht nur für Südafrika, sondern für all jene, die in den vergangenen hundert Jahren für eine friedliche Wandlung des Landes in eine Demokratie eingestanden sind.“

An diesem Dienstag wurde im südafrikanischen Parlament über das Misstrauensvotum für den Präsidenten abgestimmt. Für eine Annahme des Votums wäre eine Zweidrittel-Mehrheit vonnöten gewesen, doch hält die ANC aktuell eine überwältigende Mehrheit von Sitzen und hat bereits Anfang März ein Misstrauensvotum gegen den Präsidenten niedergeschlagen. Präsident Zuma ist aufgrund der wirtschaftlichen und sozialen Probleme des Landes bei der Bevölkerung zunehmend umstritten. Bislang hatte er die angeforderte Rückzahlung des Geldes stets mit Verweisen auf „sicherheitsrelevante Umbauten“ seiner Villa abgelehnt. Zu den Umbaumaßnahmen gehörten unter anderem die Erweiterung seines Schwimmbades und der Bau eines Hühnerstalls, wie Medien berichten.

 

(rv 07.04.2016 mg/cs)








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