2016-03-25 10:16:00

Syrien: Sechs Jahre der Passion und (k)ein Ende in Sicht?


Syrien freut sich über einen zarten Hoffnungsschimmer an diesem sechsten Osterfest, das das Land im Kriegszustand erleben muss. Der zwar brüchige, aber doch noch andauernde Waffenstillstand sowie die unermüdlichen Friedensverhandlungen von Genf lassen die Bevölkerung hoffen, dass das Ende der dunklen Zeiten zumindest bald in greifbarer Nähe sein könnte. Das erklärt der Apostolische Nuntius in Damaskus, Erzbischof Mario Zenari, im Interview mit Radio Vatikan.

„Leider feiern wir in Syrien das Osterfest seit sechs Jahren im Kriegszustand, auch wenn es scheint, dass es dieses Jahr ein Licht am Ende des Tunnels gibt. Es gibt Signale der Hoffnung, wie zum Beispiel den Waffenstillstand in einigen Gebieten Syriens. Dieser Waffenruhe hält seit etwa drei Wochen relativ gut. Nicht mehr unter Bombenangriffen zu leiden ist bereits eine sehr große Erleichterung. Ein weiteres hoffnungsstiftendes Signal ist die Verteilung der Hilfsgüter, die auch in schwer zugänglichen Gebieten angelaufen ist, in denen etwa viereinhalb Millionen Menschen leben und die parallel laufenden Friedensverhandlungen von Genf, in denen nach einer politischen Lösung gesucht wird."

Gerade auf die Friedensverhandlungen setze der Nuntius viele Hoffnungen, vertraut er uns an, denn „nur mit einer angemessenen politischen Lösung werden all die anderen Übel verschwinden“. Doch unabdingbar sei dabei der Einsatz der Internationalen Gemeinschaft, gibt er zu bedenken. „Es ist kein einfacher Weg, sondern vielmehr ein Weg mit vielen Hindernissen, doch mittlerweile haben alle verstanden, dass es keine andere Lösung gibt.“

Das Osterfest, das ganz Syrien unter diesen Umständen feiern müsse, sei geprägt von Leid, so der Nuntius weiter: „Es ist ein Karfreitag, den alle Syrer leben, der sechste Karfreitag, mit einem sehr sehr schweren Kreuz: denken wir an die zahlreichen Opfer; denken wir an die mehr als zehntausend Kinder, die diesem Krieg zum Opfer gefallen sind, sei es unter zerbombtem Häusern, sei es, weil sie von Kugeln getroffen worden sind oder im Meer ertrunken; denken wir auch an die vielen Kinder, die durch die Gewalt traumatisiert sind, die sie miterleben mussten. Wir müssen beten und hoffen, dass es der letzte Karfreitag ist, den die Syrer auf diese Weise erleben müssen und dass auch für sie das Osterfest, der Tag der Auferstehung, nach diesen sechs Jahren Passion kommen möge.“

(rv 25.03.2016 cs)








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