2016-03-23 13:04:00

Arabische Halbinsel: Situation der verbliebenen Christen sehr kritisch


Die Situation der Christen auf der Arabischen Halbinsel ist nach wie vor sehr kritisch, doch es gibt auch Ausnahmen. Der für das Vikariat Südliches Arabien zuständige Bischof, Paul Hinder, hat in einem Interview mit österreichischen Kirchenzeitungen die düstere Situation der wenigen verbliebenen Christen in dem Gebiet beschrieben. 

Nach dem Mord an vier Mutter-Teresa-Schwestern und zwölf weiteren Menschen in der jemenitischen Hafenstadt Aden, sei das gottesdienstliche Leben bis auf wenige Ausnahmen zum Erliegen gekommen. Es gäbe nunmehr einen Priester, der im Rahmen des Möglichen für die übrigen beiden Schwesterngemeinschaften da ist. Noch immer gibt es keine Spur vom anderen Priester, dem Salesianer Tom Uzhunnalil, der sich seit dem Anschlag in Aden, bei dem die Schwestern starben, in der Hand von Dschihadisten befindet. 

Der Vikar schloss sich nun dem Appell des Generaloberen der Salesianer vom Dienstag an. Sie laden die christliche Gemeinschaft dazu ein, besonders in der Heiligen Woche für die vier getöteten Ordensfrauen und für die Befreiung des indischen Paters zu beten. Hinder beschrieb die aktuelle Situation als andauernden Schockzustand, in dem der „brutale Mord“ sie alle zurückgelassen habe. Er bekundete allen Betroffenen seine Solidarität und spirituelle Nähe. Die Tat vom 4. März sei ein „Akt gegen Christen, aber auch ein Akt gegen jene, die den Jemen wieder in einigermaßen normale Bahnen lenken wollen." Der Vikar bat um die Fürsprache der „vier Märtyrerinnen“, um der Gewalt ein Ende zu bereiten, damit der Frieden triumphieren könne.

Die bevorstehenden Osterfeierlichkeiten werden von den wenigen verbliebenen Christen im Jemen mit Zurückhaltung begangen, um die Gefahr weiterer Angriffe zu vermeiden. Es wird keine größeren Versammlungen, sondern Möglichkeiten der Begegnung in kleinerem Rahmen an unbekannten Orten geben.

Auch in Saudi-Arabien könne von Religionsfreiheit keine Rede sein, so Hinder im Interview. Das Ausleben des christlichen Glaubens werde dort nur geduldet, wenn sich niemand dadurch gestört fühle. Konkret bedeute das keine Gesänge sowie keine Lautsprecher bei Gottesdiensten. Der Bischof bezeichnete es als „untragbare Einschränkung“, dass Christen mit Polizeigewalt an der Ausübung ihrer Religion gehindert werden können.

Anders sähe die Situation in den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Oman aus, fuhr der Vikar fort. „Am Ostersonntag haben wir in unserer Kathedralpfarrei in Abu Dhabi 20 Messen in verschiedenen Sprachen.“ In diesen Gebieten, die das apostolische Vikariat Hinders ebenfalls umfasst, erfahre man Wertschätzung und erhalte auch Hilfe, wie zum Beispiel bei der Befreiung jener Mutter-Teresa-Schwester, die den Anschlag in Aden überlebte.

(asianews/kathpress 23.03.2016 ar) 

 








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