2016-03-17 09:13:00

Studenten-UNO: Papst betont Vorrang des Dienstes


Es funktioniert wie die UNO in New York, es sind dieselben Themen wie bei der UNO in New York und auch die Internationalität ist wie bei der UNO in New York. Der Unterschied: Bei den so genannten WorldMUN Konferenzen kommen Studierende zusammen, nicht Diplomaten und Politiker. Jedes Jahr gibt es eine solche Konferenz, in diesem Jahr macht sie in Rom halt. Und wie Papst Franziskus im vergangenen Jahr vor der „echten“ UNO gesprochen hat, so empfing er auch die Studierenden aus der ganzen Welt.

„Als Studierende an Universitäten widmet ihr euch ganz ausdrücklich der Suche nach der Wahrheit und nach dem Verstehen, dem Wachsen an Weisheit, und das nicht nur zu eurem Vorteil, sondern zum Wohl der Orte, wo ihr herkommt, wie der gesamten Gesellschaft“, ging der Papst auf das Projekt und seine Teilnehmer ein. Und dann ein Wunsch, der ein wenig auch nach Ermahnung klang: „Ich hoffe, dass diese Erfahrung euch die Notwendigkeit und Wichtigkeit von Strukturen der Zusammenarbeit und der Solidarität begreifen lässt, wie sie im Laufe vieler Jahre von der internationalen Gemeinschaft entwickelt wurden. Diese Strukturen sind besonders wirksam, wenn es um den Dienst an den Schwächsten und an den Rand gedrängten geht.“ Er bete darum, dass die UNO und ihre Mitgliedsstaaten immer zu diesem Dienst bereit seien, so der Papst.

Das beste Ergebnis der Konferenz sei aber nicht das Erlernen der Verfahren von Diplomatie und Politik, so wichtig die auch seien, fügte der Papst an. Es sei die gemeinsam verbrachte Zeit, die Begegnung mit Menschen aus der gesamten Welt, die nicht nur die Herausforderungen aus ihren Ländern mitbrächten sondern auch ganz verschiedene Talente und Möglichkeiten. „In diesen Tagen habt ihr voneinander gelernt und euch gegenseitig erinnert, dass hinter jeder Schwierigkeit der Welt Menschen sind, Männer und Frauen, junge und alte, Menschen wie ihr.“

Der Papst nannte ausdrücklich die Probleme von Gewalt und Intoleranz, die Flüchtlingsfrage und die Vertreibungen vieler Menschen, die um Haus und Freiheit gebracht würden. „Das sind die Menschen, die eure Hilfe brauchen“, so der Papst, „die euch mit lauter Stimme bitten, zuzuhören, und die vor allen anderen eures Einsatzes für Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität würdig sind.“ Als Christ glaube er, dass Christus zum Dienst an den Geschwistern rufe, aber das sei nicht nur ein Charaktermerkmal für die Gläubigen. „Das ist eine universale Berufung, die in unserer gemeinsamen Menschlichkeit wurzelt. Wir haben das als Menschen, das steckt in uns drin.”

 

Die Harvard World Model United Nations (kurz WorldMUN) versammelt Studierende aus der ganzen Welt, weil die Nachfrage ungleich höher ist als der Platz gelten harte Auswahlbedingungen. Die Universitäten müssen ihre Delegierten vorschlagen, die dann während der Konferenz bewertet werden. Der Ablauf orientiert sich an den UNO-Versammlungen, einzig zugelassene Sprache ist Englisch – wenn auch für den Papst eine Ausnahme zugelassen wurde. Zwei Mal war die Konferenz in der Vergangenheit bereits in der Schweiz zu Gast, ein Mal in Deutschland.

 

(rv 17.03.2016 ord)








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