2016-03-10 11:44:00

Schlüsselwörter des Pontifikats, Teil 4: „Schutz der Schöpfung“


Drei Jahre Papst Franziskus: am Sonntag, den 13. März, jährt sich die Wahl des argentinischen Kardinals Jorge Mario Bergoglio zum Nachfolger Petri zum dritten Mal. In einer fünfteiligen Serie fasst Radio Vatikan die Schlüsselwörter des Pontifikates von Papst Franziskus zusammen. Heute: „Schutz der Schöpfung“. 

 

Rede vor den Vereinten Nationen am 25. September 2015 in New York. In der Rede nahm Papst Franziskus auch Bezug auf seine Umweltenzyklika Laudato Si‘, die er im Mai desselben Jahres veröffentlicht hat.

„Der Missbrauch und die Zerstörung der Umwelt gehen zugleich mit einem unaufhaltsamen Prozess der Ausschließung einher. Tatsächlich führt ein egoistisches und grenzenloses Streben nach Macht und materiellem Wohlstand dazu, sowohl die verfügbaren materiellen Ressourcen ungebührlich auszunutzen als auch die auszuschließen, die schwach und weniger tüchtig sind, sei es weil sie in anderen Befindlichkeiten leben (Menschen mit Behinderungen), sei es weil ihnen die geeigneten technischen Kenntnisse und Instrumente fehlen oder weil ihre politische Entscheidungsfähigkeit nicht ausreicht. Die wirtschaftliche und soziale Ausschließung ist eine völlige Verweigerung der menschlichen Brüderlichkeit und ein äußerst schwerer Angriff auf die Menschenrechte und auf die Umwelt. Die Ärmsten sind diejenigen, die am meisten unter diesen Angriffen leiden, und zwar aus dreifachem schwerem Grund: Sie sind von der Gesellschaft „weggeworfen“, sind zugleich gezwungen, von Weggeworfenem zu leben, und müssen zu Unrecht die Folgen des Missbrauchs der Umwelt erleiden. Diese Phänomene bilden die heute so verbreitete und unbewusst gefestigte ‚Wegwerfkultur‘.“

„Es reichen jedoch nicht die feierlich übernommenen Verpflichtungen, auch wenn sie mit Sicherheit einen notwendigen Schritt auf dem Weg zu den Lösungen darstellen. Die klassische Definition der Gerechtigkeit…enthält als wesentliches Element einen beständigen und fortwährenden Willen: Iustitia est constans et perpetua voluntas ius suum cuique tribuendi. Die Welt verlangt von allen Regierenden einen wirklichen, praktischen, beständigen Willen zu konkreten Schritten und unverzüglichen Maßnahmen, um die natürliche Umwelt zu bewahren und zu verbessern und das Phänomen der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ausschließung mit seinen traurigen Folgen wie Menschenhandel, Handel von menschlichen Organen und Geweben, sexuelle Ausbeutung von Knaben und Mädchen, Sklavenarbeit einschließlich Prostitution,  Drogen- und Waffenhandel, Terrorismus und internationale organisierte Kriminalität so schnell wie möglich zu überwinden.“

„Die gegenwärtige Zeit lädt uns ein, Handlungen zu fördern, die neue Dynamiken in der Gesellschaft erzeugen, bis sie in wichtigen und positiven historischen Ereignissen Frucht bringen (vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 223). Wir können es uns nicht leisten, „einige Zeitpläne“ auf die Zukunft zu verschieben. Die Zukunft verlangt von uns kritische und globale Entscheidungen im Hinblick auf die weltweiten Konflikte, die die Anzahl der Ausgeschlossenen und Bedürftigen erhöhen.“

 

Predigt des Heiligen Vaters beim Gottesdienst mit Indigenen in Chiapas während seiner Apostolischen Reise in Mexiko, 15. Februar 2016:

„Diese Schwester schreit auf wegen des Schadens, den wir ihr aufgrund des unverantwortlichen Gebrauchs und des Missbrauchs der Güter zufügen, die Gott in sie hineingelegt hat. Wir sind in dem Gedanken aufgewachsen, dass wir ihre Eigentümer und Herrscher seien, berechtigt, sie auszuplündern. Die Gewalt des von der Sünde verletzten menschlichen Herzens wird auch in den Krankheitssymptomen deutlich, die wir im Boden, im Wasser, in der Luft und in den Lebewesen bemerken. Darum befindet sich unter den am meisten verwahrlosten und misshandelten Armen diese unsere unterdrückte und verwüstete Erde, die ‚seufzt und in Geburtswehen liegt‘ (Röm 8,22) (Laudato si’, 2).

Die Herausforderung der Umweltsituation, die wir erleben, und ihre menschlichen Wurzeln betreffen uns alle(vgl. Ebd, 14) und rufen uns auf den Plan. Wir können uns angesichts einer der größten Umweltkrisen der Geschichte nicht mehr taub stellen.

In diesem Punkt habt ihr uns viel zu lehren, habt ihr der Menschheit viel zu lehren. Eure Völker verstehen, in einer harmonischen Beziehung zur Natur zu leben; sie respektieren sie als ‚Nahrungsquelle, gemeinsames Haus und Altar, auf dem die Menschen miteinander teilen‘ (Aparecida 472).

Allerdings sind eure Völker oftmals systematisch und strukturell verkannt und aus der Gesellschaft ausgeschlossen worden. Einige haben eure Werte, eure Kultur und eure Traditionen für minderwertig gehalten. Andere haben – gleichsam trunken von Macht, Geld und den Gesetzen des Marktes – euch eures Bodens beraubt oder ihn durch ihr Handeln verseucht. Wie traurig! Wie gut täte es uns allen, Gewissenserforschung zu halten und zu lernen, um Verzeihung zu bitten: ‚Verzeiht, Brüder und Schwestern!‘ Die durch die Wegwerfkultur entblößte Welt von heute braucht euch!“

 

Schlüsselwort eins: Barmherzigkeit

Schlüsselwort drei: Hinausgehen

Schlüsselwort zwei: Peripherie

Schlüsselwort fünf: Zärtlichkeit

 

(rv 10.03.2016 cz)

 








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