Fünf Jahre nach Beginn des Syrienkonflikts hat
die Organisation „Save the Children“ einen neuen Bericht mit dem Titel „Kindheit unter
Belagerung“ veröffentlicht. Er beschreibt das Leben der Menschen in den besetzten
Gebieten Syriens. Ihnen wird der Zugang zu überlebenswichtigen Gütern versagt. Dem
Bericht zufolge seien die Hauptprobleme die mangelnde Lebensmittel- und medizinische
Versorgung. Zugleich nehme der Drogenmissbrauch und die sexuelle Gewalt zu. Viele
würden als Kindersoldaten rekrutiert. Das stelle für sie die einzige Möglichkeit da,
eine Mahlzeit pro Tag zu erhalten. Knapp die Hälfte der Opfer in den Regionen seien
Kinder.
Den wenigen Ärzten, die sich in den Gebieten befinden,
fehle es an Medikamenten, sterilen Instrumenten und Strom. Durch den Mangel an sauberem
Wasser und an Lebensmitteln steigen die Infektionsraten bei Säuglingen und Kindern
weiter, schreibt die Kinderschutzorganisation.
Mitte 2015 hätte mehr als ein Drittel der Kinder
in den besetzen Gebieten an Unterernährung gelitten. Auch die Situation der stillenden
Mütter ist prekär, so der Bericht weiter. „Weil sie nicht genug zu essen haben, reicht
die Milch nicht. Das führt dazu, dass sich sowohl der gesundheitliche Zustand der
Mütter, als auch der der Kinder verschlechtert.“
Was die Bildung der Kinder in den besetzen Gebieten
betrifft, so spricht der Bericht vom Risiko einer „verlorenen Generation“ durch die
Zerstörung der schulischen Strukturen. Viele Kinder zeigten aggressives Verhalten,
Wut und Angst. „Es gibt hier keine Kinder mehr, nur noch kleine Erwachsene“, so eine
Mutter aus dem Osten Ghutas.
„Der Zugang für humanitäre Hilfsorganisationen ist
in Wirklichkeit inexistent.“ Doch auch dann, wenn Zugang gewährt wird, kommen die
Hilfsgüter oft nicht dort an, wo sie gebraucht werden. Doch trotz der Risiken und
Schwierigkeiten geben die syrischen Organisationen nicht auf.
„Nach nahezu fünf Jahren Konflikt in Syrien ist es notwendig, den Belagerungen ein Ende zu setzen“, schloß der Direktor von „Save the Children“, Valerio Neri. Außerdem bittet die Organisation die führenden Politiker der Welt, die Verteilung von humanitären Hilfsgütern nicht mehr als „Tauschobjekte bei politischen Verhandlungen“ einzusetzen.
„Save the Children“ wurde 1919 gegründet, um Kinder in Gefahr zu retten und zu schützen. Seit 2013 engagiert sie sich auch in Syrien.
(rv 09.03.16 ar)
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