2016-03-07 15:53:00

Schweiz: Neues Bistum Zürich? Zuerst eine Umfrage


Der Bischof von Chur will es wissen: Ein Projekt, das in der Schweiz schon seit Jahrzehnten im Gespräch ist, könnte demnächst umgesetzt werden, und zwar die Gründung eines Bistums Zürich. Der bisherige zuständige Bischof ist jener in Chur. Vitus Huonder hat nun eine Umfrage bei seinen rund 900 Mitarbeitern im Bistum gestartet, mit der Frage, ob denn die Gründung eines solchen Bistums überhaupt erwünscht sei. „Er selber nimmt eine neutrale Stellung ein und hat sich bisher weder für noch gegen das Projekt ausgesprochen“, sagt gegenüber Radio Vatikan der Bistumssprecher Giuseppe Gracia. Das Bistum Chur umfasst acht Kantone, und die Meinungen zur Gründung eines Bistums Zürich waren schon immer sehr verschieden, fügt Gracia an. Immerhin habe der Nuntius in Bern, Erzbischof Thomas Gullickson, sein Einverständnis für die Durchführung der Umfrage gegeben, bestätigt Gracia.

Wer wählt den Bischof in Zürich?

Bei der Kantonalkirche Zürich – also der katholischen Landeskirche, die die Katholiken jenes Kantons vertritt – ist der Wunsch nach einem eigenen Bistum groß, sagt der Sprecher der „Körperschaft des Kantons Zürich“, Simon Spengler im Gespräch mit Radio Vatikan. „Die Hauptfrage wird dann aber sein, wie ein möglicher Bischof von Zürich gewählt wird“, fügt Spengler hinzu. Würde ein Bischof von Zürich direkt von Rom – also vom Papst – ausgesucht, wie es das Kirchenrecht vorsieht, oder doch wie es in den meisten Deutschschweizer Bistümern durch Konkordate gilt, zumindest mit Mitspracherecht durch ein Domkapitel erkoren? Daran hänge sehr viel, gibt Spengler zu. Der Wunsch, zumindest jenes Mitspracherecht wie die „Mutterdiözese“ Chur zu haben, sei wichtig. Was bisher ein Hindernis war, gilt hingegen nicht mehr: Das Verhältnis zu den Reformierten in der Zwingli-Stadt sei heute so gut, dass die Frage nach einem Bistum Zürich es nicht an der „ökumenischen Frage“ scheitern sollte, ob es denn einen katholischen Bischof in der Reformationsstadt geben darf oder nicht.

(rv 07.03.2016 mg)








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