2016-03-03 13:08:00

Italien: Kardinal Pell trifft australische Missbrauchsopfer


Kurienkardinal George Pell hat an diesem Donnerstag australische Missbrauchsopfer getroffen, die im Zug der Video-Anhörung des Kardinals eigens nach Rom gekommen waren. Er habe den Erzählungen der Menschen über ihr Leiden zugehört, es seien „teils bewegende“ Begegnungen gewiesen, sagte Pell im Anschluss in einem verlesenen Statement. Er werde sich dafür einsetzen, dass „Selbstmord keine Option ist“ für Opfer von Kindesmissbrauch durch Kleriker. Zudem wünsche er sich, so der Kardinal, dass sein Heimatbistum Ballarat ein Vorbild für den Umgang mit Missbrauchsopfern werde.

Drei der Missbrauchsopfer aus Ballarat hatten am Donnerstagvormittag vor der privaten Unterredung mit Kardinal Pell zwei Stunden lang mit dem kirchlichen Fachmann schlechthin für Missbrauch in der Kirche gesprochen. Der deutsche Jesuit Hans Zollner empfing die Männer an der päpstlichen Universität Gregoriana, wo er als Vizerektor, Psychologie-Professor und Direktor des Zentrums für Kinderschutz (Centre for Child Protection) wirkt, meldet askanews. Zollner gehört überdies der vatikanischen Kinderschutzkommission an. Es sei eine „extrem positive“ Begegnung gewesen, äußerte sich David Ridsdale, einer der drei aus Ballarat angereisten Männer.

14 Opfer von Missbrauch durch Kleriker waren aus Australien nach Rom gekommen, um persönlich die Video-Anhörung von Kardinal Pell mitzuverfolgen. Dieser wird zu Missbrauchsfällen in seinem Heimatbistum Ballarat in den 1970er Jahren befragt, wo er als Priester und bischöflicher Berater wirkte. David Ridsdale war damals von seinem Onkel, Gerald Ridsdale, missbraucht worden, einem Priester, den Pell seinerzeit vor Vorwürfen in Schutz genommen hatte. Bei der Video-Vernehmung räumte der Kardinal ein, dies sei ein Fehler gewesen.

Kardinal Pell, der frühere Erzbischof von Sydney, wirkt seit vergangenem Jahr im Vatikan, wo er das von Franziskus neu geschaffene Sekretariat für Wirtschaft leitet. Der 74-Jährige ist damit für den finanziellen Teil der Kurienreform zuständig.

(agi/askanews/the Guardian 03.03.2016 gs)








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