2016-02-26 11:48:00

Wiener Metropolit: Europa vor Schicksalsentscheidung


Der griechisch-orthodoxe Metropolit von Österreich, Arsenios Kardamakis, hat die europäischen Politiker mit deutlichen Worten dazu aufgefordert, den wachsenden Nationalismus in Europa zurückzudrängen und die aktuelle Flüchtlingskrise gemeinsam zu lösen. „Es geht darum, Menschen zu retten. Es geht aber längst auch darum, Europa zu retten“, betonte der Metropolit am Freitag in einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress. Er habe großes Verständnis für die Suche nach Lösungen, um die Flüchtlingszahlen pro Land zu verringern. Griechenland mit den hohen Flüchtlingszahlen alleine zu lassen, sei jedoch ein „unfairer Akt und keine Lösung“, so Arsenios.

Er betrachte die politische Entwicklung der vergangenen Tage, die zu einer schweren Belastung des Verhältnisses zwischen traditionellen europäischen Partnern geführt habe, mit großer Sorge, betonte der Metropolit. Die Europäische Union und die Nationalstaaten stünden in diesen Tagen vor einer „Schicksalsentscheidung“: „Werden Humanität, Solidarität und Wille zur Gemeinschaft die Oberhand behalten - oder lässt man es zu, dass sich die Kräfte des Egoismus und Nationalismus durchsetzen?“, fragt Arsenios, der auch Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz in Österreich ist. Die viel beschworenen „europäischen Werte“ und „christlichen Wurzeln“ des Kontinents müssten sich nun bewähren: „Nirgendwo anders als in der täglichen Praxis muss sich zeigen, ob sie mehr sind als Floskeln für Sonntagsreden.“

Der griechisch-orthodoxe Metropolit äußerte sich am Tag nachdem Athen seine Botschafterin aus Wien abgezogen hat. Zuvor hatte sich die österreichische Regierung am Mittwoch in Wien mit den Westbalkan-Staaten auf eine Abriegelung der Balkanroute für Flüchtlinge verständigt. Als einziges Land der Region war Griechenland nicht zur Teilnahme an der Konferenz geladen gewesen.

 

(kap 26.02.16 cb)








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