2016-02-26 12:33:00

Papst: „Deus Caritas est" wegweisend für die Kirche heute


Die Botschaft der Enzyklika Deus caritas est ist nach wie vor aktuell und weist den Weg, den die Kirche heute gehen muss. Mit diesen Worten würdigte Papst Franziskus die erste Enzyklika seines Vorgängers, die als programmatisch für dessen Pontifikat angesehen werden darf. Papst Franziskus äußerte sich anlässlich einer Audienz für die 200 Teilnehmer des Kongresses, mit dem der päpstliche Caritas-Rat „Cor Unum” den zehnten Jahrestag des Erscheinens von Deus caritas est begangen hat.

Die Geschichte der Kirche und die Geschichte der tätigen Nächstenliebe, also der Caritas, sind, so Papst Franziskus in seiner Ansprache, untrennbar miteinander verbunden: „Es ist eine Geschichte von Liebe, die wir von Gott erhalten haben und die in die Welt getragen werden muss: Diese empfangene und weiter gegebene Nächstenliebe ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte der Kirche und der Geschichte eines jeden Einzelnen von uns. Der Akt der Nächstenliebe bedeutet in der Tat nicht nur, Almosen zu geben, um sich das Gewissen zu erleichtern; er beinhaltet eine aufmerksame Zuwendung zum anderen, mit der dieser ,als eines Wesens mit sich selbst’ betrachtet wird und in der die Freundschaft zu Gott mit den anderen geteilt werden will. Die Nächstenliebe steht deshalb im Zentrum des Kirchenlebens und ist ihr wahres Herz, wie die Heilige Therese vom Kinde Jesus sagte.“

Nicht nur für den einzelnen Gläubigen, sondern für die gesamte christliche Gemeinschaft gelte das Jesuswort, nach dem die Nächstenliebe das erste und wichtigste der Gebote sei, so der Papst. Das Jahr der Barmherzigkeit gebe nun die Gelegenheit, in dieses „pulsierende Herz unseres Lebens und unseres Zeugnisses“ zurückzukehren: „Gott hat nicht einfach nur den Wunsch oder die Fähigkeit, zu lieben: Gott ist Nächstenliebe; die Nächstenliebe ist seine Essenz, seine Natur.“ Der kommunikative und dem Menschen zugewandte Charakter dieser Gottesliebe führe direkt ins Zentrum der Barmherzigkeit: „Dieses uns Entgegenkommen, das in der Fleischwerdung seines Sohnes gipfelt, ist seine Barmherzigkeit; […] sein Antlitz, das uns ansieht und sich unser annimmt. Das Programm von Jesus, so steht es in der Enzyklika, ist ein ‚sehendes Herz’. Dieses Herz sieht, wo Liebe Not tut und handelt danach (N. 31). Nächstenliebe und Barmherzigkeit sind somit aufs engste verbunden, denn sie sind die Art Gottes, zu sein und zu handeln: seine Identität und seine Natur.“

Auf zwei Aspekte der Enzyklika ging Papst Franziskus bei seiner Ansprache besonders ein. Erstens das Antlitz Gottes, das sich in der Hingabe seines Sohnes für die Menschen und seiner Liebe zum Nächsten zeigt: „Deshalb müssen wir die göttliche Nächstenliebe als Kompass ansehen, nach dem wir unser Leben ausrichten, bevor wir irgendeine Tätigkeit beginnen: dort finden wir die Richtung, von ihr lernen wir, wie wir unsere Geschwister und die Welt ansehen müssen“.

Zweitens sprach er darüber, dass diese tätige Nächstenliebe sich immer mehr im Leben der Kirche spiegeln sollte: „Wie sehr wünschte ich, dass jeder in der Kirche, jede Institution, jede Tätigkeit, entdecken lasse, dass Gott den Menschen liebt! Die Mission die unsere Wohlfahrtseinrichtungen ausführen ist wichtig, denn sie bringen viele arme Menschen zu einem würdigeren und menschlicherem Leben, eine gerade jetzt so notwendige Sache; aber diese Mission ist immens wichtig, weil sie, nicht in Worten, sondern mit einer konkreten Liebe, jeden Menschen sich von Gottvater und seinem Sohn geliebt sowie zum ewigen Leben bestimmt fühlen lässt."

Mit einem herzlichen Dank an die in der kirchlichen Wohlfahrt tätigen und engagierten Teilnehmer des Kongresses entließ Franziskus diese, nicht ohne nochmals darauf hinzuweisen, dass das Jahr der Barmherzigkeit eben jenen Aspekt zum Zentrum habe, der durch die kirchliche Nächstenliebe verkörpert werde: Werke der Barmherzigkeit zu vollbringen, so Franziskus, heißt das Wort „lieben“ nach Christus zu konjugieren.

 

(rv 26.02.2016 cs)








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