2016-02-23 10:35:00

D: „Auch fehlende Religiosität führt zu Rechtsextremismus"


Der Rechtsextremismus in Sachsen wurzelt auch in fehlender Religiosität. Das denkt der Dresdner Theologe und Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, Frank Richter. Die Menschen im Osten Deutschlands seien „zu 80 Prozent areligiös. Religion als Ressource ethischer
Maßstäbe und Haltungen steht weithin nicht zur Verfügung“, sagte Richter der Zeitung „Die Welt“ mit Blick auf die jüngsten Vorfälle in Clausnitz und Bautzen. Hinzu komme, dass die Bevölkerung nach wie vor sehr homogen sei. Es gebe wenig Erfahrung mit ethnischer Vielfalt. Gleichwohl sei es falsch, die sächsische Bevölkerung pauschal für fremdenfeindlich zu erklären.

In den rechtsradikalen Ausschreitungen und Demonstrationen der vergangenen Wochen sieht Richter auch eine „Distanz vieler Menschen gegenüber der gesellschaftlichen und politischen Ordnung der Bundesrepublik“. Viele zeigten ihr Gefühl, fremd in der eigenen Heimat geworden zu sein. Es gebe zudem Ängste vor einer materiellen und kulturellen Enteignung. Diese Ängste manifestierten sich angesichts der „neuen Fremden“, die als Flüchtlinge ins Land kämen.

(kna 23.02.2016 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.