Der Rechtsextremismus in Sachsen wurzelt auch in fehlender Religiosität. Das denkt
der Dresdner Theologe und Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung,
Frank Richter. Die Menschen im Osten Deutschlands seien „zu 80 Prozent areligiös.
Religion als Ressource ethischer
Maßstäbe und Haltungen steht weithin nicht zur Verfügung“, sagte Richter der Zeitung
„Die Welt“ mit Blick auf die jüngsten Vorfälle in Clausnitz und Bautzen. Hinzu komme,
dass die Bevölkerung nach wie vor sehr homogen sei. Es gebe wenig Erfahrung mit ethnischer
Vielfalt. Gleichwohl sei es falsch, die sächsische Bevölkerung pauschal für fremdenfeindlich
zu erklären.
In den rechtsradikalen Ausschreitungen und Demonstrationen der vergangenen Wochen
sieht Richter auch eine „Distanz vieler Menschen gegenüber der gesellschaftlichen
und politischen Ordnung der Bundesrepublik“. Viele zeigten ihr Gefühl, fremd in der
eigenen Heimat geworden zu sein. Es gebe zudem Ängste vor einer materiellen und kulturellen
Enteignung. Diese Ängste manifestierten sich angesichts der „neuen Fremden“, die als
Flüchtlinge ins Land kämen.
(kna 23.02.2016 gs)
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