Ein 20 Jahre andauernder Rechtsstreit um einen Keller nahe der Jerusalemer Grabeskirche ist per Schlichtungsverfahren beigelegt worden. Wie die Zeitung „Haaretz“ berichtet, soll der Bau einer Trennmauer den umstrittenen Raum zwischen den Konfliktparteien aufteilen. Koptische Mönche und muslimische Ladenbesitzer hatten beide Anspruch auf das Gewölbe erhoben, das durch einen Gang mit der Grabeskirche verbunden ist.
Der Konflikt begann 1996, als ein muslimischer Händler Stimmen aus dem Kellergeschoss hörte und auf koptische Mönche stieß, die den Besitz des Kellers für sich beanspruchten. In den folgenden Auseinandersetzungen wurde einer der Mönche getötet. Der Ladenbesitzer wurde daraufhin auf Anweisung von Palästinenserführer Jassir Arafat festgesetzt, um ihn dazu zu bringen, den Keller den Kopten zu überlassen.
Die koptische Kirche erklärte, bei dem Keller handele es sich um einen integralen Teil der Grabeskirche und damit um eine Heilige Stätte; der Rechtsstreit falle also nicht in die Zuständigkeit der israelischen Gerichte. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu lehnte jedoch eine Anerkennung des Raums als Heilige Stätte ab.
Die israelischen Richter befanden, dass trotz historischer Dokumente, die bis in die Zeit Saladins zurückreichen, die Besitzrechte nicht eindeutig geklärt werden könnten. Der Fall wurde zur Schlichtung an Richterin Ayala Procaccia an das Oberste Gericht verwiesen. Procaccia wies an, den Raum mittels einer Mauer zu teilen, und untersagte den koptischen Christen, den umstrittenen Bereich weiter zu betreten.
(kna 22.02.2016 pdy)
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