2016-02-22 09:37:00

D: In Teufels Küche - Bischofswort von Kardinal Woelki


Der menschliche Embryo ist keine Sache an der man herumexperimentiert, auch nicht wenn er nur paar Tage alt ist. Das sagte Kardinal Woelki  über die jüngsten Entwicklungen in der Genforschung. In Großbritannien sollen Forscher künftig das Erbgut menschlicher Embryonen gezielt verändern dürfen. Die zuständige Behörde HFEA (Human Fertilisation and Embryology Authority) erlaubte Anfang Februar dem Londoner Francis Crick Institute, solche Versuche an Embryonen bis zum Alter von sieben Tagen mithilfe neuer Techniken durchzuführen. Erst einmal nur zu Forschungszwecken - und noch dürfen diese gentechnisch manipulierten Embryos nicht wieder in die Gebärmutter von Frauen eingepflanzt werden. Bevor das Forscherteam starten kann, muss noch eine Ethikkommission zustimmen.

Die Forscher erhoffen sich neue Hinweise zur künstlichen Befruchtung. Insbesondere interessiert die Gruppe um Kathy Niakan, warum es zu Fehlgeburten kommt und wie diese verhindert werden können. Die Embryonen sollen von Paaren gespendet werden, die nach künstlicher Befruchtung nicht alle befruchteten Eizellen benötigen. Diese Entscheidung entfachte die ethische Debatte über Genmanipulation am Menschen erneut.

Ein Kommentar von Kardinal Raienr Woelki für unsere Kollegen vom Domradio in Köln:

„Seit Beginn dieses Monats ist es Wissenschaftlern in Großbritannien erlaubt, Gene an menschlichen Embryonen zu verändern. Erst einmal nur zu Forschungszwecken - und noch dürfen diese gentechnisch manipulierten Embryos nicht wieder in die Gebärmutter von Frauen eingepflanzt werden.

Leider zeigt die Erfahrung: Alles was auf dieser Welt technisch irgendwie machbar ist, wird früher oder später auch durchgeführt – ganz egal, ob legal oder illegal.

So fürchte ich auch, dass man die jetzt in Großbritannien geöffnete Tür nicht wieder zubekommt. Diese Tür aber führt uns direkt in Teufels Küche. Eine Welt, in der Menschen gentechnisch verändert werden, wird eine andere Welt sein, als die, die wir heute kennen. Wenn wir die menschlichen Keimbahnen jetzt verändern, programmieren wir sogar all die künftigen Generationen, die von so einem gentechnisch veränderten Menschen abstammen.

Die Kirche ist nicht gegen Forschung und Wissenschaft, aber wir Christen sind Schützer des Lebens – und zwar von Anfang an. Der menschliche Embryo, wenn auch nur wenige Tage alt, ist doch keine Sache! Schon heute bleiben überall auf der Welt tausende von menschlichen Embryonen bei der Reproduktionsmedizin auf der Strecke. Eltern erfüllen sich ihren Kinderwunsch, aber auf Kosten vieler anderer Embryonen, die nie geboren werden. Dieses Unheil wird nicht dadurch besser, dass wir jetzt noch an diesen Embryonen gentechnisch herumexperimentieren.

Das Recht auf Leben von Beginn an und die Würde eines jeden Menschen sind für uns Christen niemals verhandelbar. Denn für uns Christen ist jedes Menschenleben ein Geschenk Gottes - und kein Produkt aus dem Labor von Frankenstein.“

 

(domradio 22.02.2016 pdy)

 








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