2016-02-19 10:48:00

Kirche weist Kritik von AfD-Chefin zurück


Die Kritik der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry an der Kirche stößt auf ein scharfes Echo aus Klerus und Politik. Erzbischof Georg Gänswein warnte vor einem Zulauf zu populistischen Bewegungen wie der AfD.

„Populistisches Handeln hat immer dann große Anziehungskraft, wenn Menschen den Eindruck gewinnen, dass ihre Sorgen und Ängste nicht oder nicht ausreichend ernst genommen werden“, sagte Gänswein in einem Interview mit „Focus Online“. Die Tatsache, dass eine Partei bei Umfragen innerhalb kürzester Zeit zweistellige Werte zu erzielen vermag, müsse „die Alarmglocken läuten lassen“.

Zuvor hatte die AfD -Chefin Frauke Petry in der „Stuttgarter Zeitung“ die Kirche attackiert. „Ich halte die Position der Kirche in der Flüchtlingspolitik für verlogen“, hatte die Vorsitzende der rechst-konservativen Partei gesagt. Unter anderem hielt sie der Kirche vor, sich zu wenig um die Hilferufe der Christen im Nahen Osten zu kümmern. Sie wies auch den Vorwurf des Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, zurück, die AfD reiße Gräben in der Gesellschaft auf. Es sei kein guter Stil, dass die Kirche die AfD als menschenverachtend bezeichne und das Gespräch mit der Partei verweigere, kritisierte Petry.

Der religionspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Volker Beck, äußerte sich zu den Worten der AfD-Vorsitzenden: „Petrys Anwürfe gegen die beiden christlichen Kirchen sind frech und unangemessen“. Die zentrale Botschaft der Evangelien sei es schließlich, sich „nicht nur um die eigenen Leute zu kümmern“.

Gänswein rief die Christen dazu auf, ihre Religion selbstbewusster zu leben: „Es wäre die gute Seite der Medaille, wenn durch die große Flüchtlingswelle, die mehrheitlich muslimisch ist, ein Weckruf, eine Rückbesinnung auf die eigenen religiösen Wurzeln erfolgen würde.“ Muslime erlebten jedoch überwiegend, dass der Glaube bei den Christen, die sie hier antreffen, kaum eine Rolle spielt. „Tolerant kann nur der sein, wer eine klare Überzeugung hat und diese auch lebt“, so der Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. und Präfekt des Päpstlichen Hauses.

(kna/dr 19.02.16 cb)








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