2016-02-17 18:04:00

Im Wortlaut: Ansprachen während des Treffens mit der Arbeitswelt


Wir halten hier in einer Arbeitsübersetzung die Ansprachen während des Treffen von Papst Franziskus mit der Arbeitswelt in der mexikanischen Grenzstadt Ciudad Juarez fest.

Die Grußworte des Weihbischofs von Moterrey in Mexiko und dem Zuständigen des Berufspastorals, Jorge Alberto Cavazos Arizpe:

Heiliger Vater Franziskus,

wir lobpreisen den Herrn Jesus Christus für Ihren Pastoralbesuch als Botschafter von Barmherzigkeit und Frieden. Ihr Hiersein und Ihre Worte drücken ihr Augenmerk und ihre Hingabe, mit der Zärtlichkeit Gottes, für die ärmsten Personen auf dieser Welt aus. Diese Tatsache motiviert uns dazu, die Freude des Evangeliums zu entdecken, zu leben und zu verbreiten.

Wie es in Psalm 64,10 heißt: Du besuchst die Erde und löschst ihren Durst; du lässt sie überquellen.

Das ist eine Darstellung seines Ruhms und seiner Herrlichkeit, sowie der Würde, die er jeder Kreatur gegeben hat – und letztlich dem Menschen, den Gott für sich selbst liebt (cfr. Gaudium et spes, n. 24).  Eine Darstellung der menschlichen und sozialen Ökologie, die uns, mit ihren inneren Zusammenhängen, auf natürliche Weise zu den Beziehungen mit der Welt der Arbeit führt, die eine Aktivität ist, die eine gewisse Verwandlung des Existierenden mit sich bringt, mit einer Idee über die Beziehungen, die das menschliche Wesen mit dem anderen aufbauen kann oder muss. (Laudato si’, n. 125). Das ist ein Dynamismus, der für alle Projekte der Gottesgeschöpfe, und für den vielfältigen Bereich ihrer persönlichen Entwicklung notwendig ist. Deshalb darf diese Ökologie der Arbeitswelt nicht verfremdet werden durch Faktoren, die ihrer menschlichen und spirituellen Essenz fern sind, und somit das Wohlergehen jeder Person und jeder Familie dem Konsumwahn überlässt,“ um von diesem schließlich selbst konsumiert zu werden“, ohne die Pläne des Herrn mit der eigenen Person, Familie oder Gesellschaft zu verwirklichen, jetzt und in Zukunft.

Wie viele Menschen haben an der Arbeitswelt teil, mit ihren Anstrengungen für Fortschritt, angesichts der Krise, die das Land lebt, müssen sie darüber wachen, dass eine Wirtschaft und Arbeit realisiert werden, die würdig sind  und auch gerecht entlohnt werden, die der Kaufkraft derjenigen, die eine Arbeit haben, zuträglich sind um eine wahre menschliche Entwicklung zu fördern; Denn die Krise der Arbeit ist gleichzeitig eine tiefgreifende menschliche und soziale Krise

Heiliger Vater Franziskus, hier sind Vertreter der Arbeitswelt in all ihren Ausprägungen präsent. Wir warten auf Ihre Worte, die uns stets die Kraft dazu geben, positive gemeinsame Ziele zu erreichen. Heiliger Vater, danke!

Mögen die Heiligen Maria von Guadalupe, Königin der Welt der Arbeit, und der Heilige Josef, Patron der Arbeiter, Sie stets bei der Hand halten.

Die Grußworte von dem Präsidenten des mexikanischen Arbeitgeberverbandes Juan Pablo Castañón

Heiliger Vater, danke dafür, dass Sie mit uns ihre Vision und ihre Botschaft der Hoffnung teilen, mit uns, die wir in der Welt der Arbeit stehen.

Wir mexikanischen Unternehmer wissen, dass unsere größte Herausforderung darin besteht, eine menschenwürdige, nachhaltige und umfassende Entwicklung zu fördern, um die Ungleichheit und die Armut zu bbekämpfen, unter denen wir leiden. Heute lebt ein Mexikaner von zweien in Armut, 6 Arbeiter von 10 sind illegal beziehungsweise nicht sozial- oder krankenversichert. Wir beobachten mit großer Sorge dass unsere Anstrengungen zur Überwindung der Armut in den vergangenen Jahren nicht gänzlich funktioniert haben.

Was brauchen wir als Gesellschaft? Wir müssen auf eine würdige Arbeit setzen, die gut entlohnt und produktiv ist; anerkennen, dass das menschliche Wesen Beginn und Ziel jeder wirtschaftlichen  und politischen Tätigkeit ist und dass die Arbeit ein fundamentaler Raum für die Entwicklung der Fähigkeiten eines jeden von uns ist sowie, wie es auch die Sozialdoktrin der Kirche formuliert, das Rückgrat der sozialen Frage ist. Wir müssen Gelegenheiten für die Personen schaffen durch Unternehmer und Unternehmen, und die strukturellen Gründe für die Armut auflösen, ohne nur kurzfristige Lösungen zu schaffen, denn wir wissen dass wir nur uns dank der Arbeit und auf nachhaltige Weise aus dieser Notlage befreien können.

Wir Unternehmer wissen, dass unsere Arbeit zum Aufbau einer soliden und gesunden Nation beitragen muss, in Verantwortung für die natürliche und kulturelle Umgebung, die wir schaffen. Der wahre Unternehmergeist hat eine klare soziale und transzendente Dimension, nämlich dass wir gemeinsam, Arbeiter und Arbeitgeber, im Dialog, im Verständnis und innerhalbeines Wertegefüges voranschreiten, indem jeder das tut, was ihm für den Aufbau einer gerechteren Gesellschaft aufgetragen ist.

Die Globalisierung, der technische Fortschritt, die globalen und lokalen Herausforderungen wie der Umweltschutz, die Migration, und die Sicherheit, zwingen uns dazu, unsere Referenzpunkte neu zu überdenken. Unsere Unternehmen müssen sich anpassen, erneuern und wachsen, indem sie die Technologie nicht dazu nutzen, die menschliche Arbeitskraft zu ersetzen, sondern sie ihr zu Diensten zu stellen. Die Arbeit zu reduzieren geht gegen die Natur der Unternehmen, ihre Funktion ist es, Arbeit zu schaffen, zu bewahren, sie möglich zu machen und gegenüber den Arbeitern zu bewerben, damit sie sich an die neuen Zeiten anpassen und dank ihr zusammen mit ihren Familien daran wachsen.

Heiliger Vater, die Unternehmer die ich vertrete arbeiten für diese Vision einer menschlichen Entwicklung, Ethik, Nachhaltigkeit der Unternehmen und Arbeitsplätze, langfristige Investments und sozialen Dialog. Denn wir wissen, dass die Chancen, die wir erhalten haben, nicht als Privilegien gesehen werden können, sondern vielmehr als Verantwortung, die wir denen gegenüber haben, die weniger besitzen.

Heiliger Vater, ich danke Ihnen nochmals dafür, dass sie hier sind, uns anhören und für den menschlichen, ehrlichen und solidarischen Dialog werben.

Ansprache an Papst Franziskus von Ehepaar aus der Arbeitswelt: Daisy Flores Gamez (Sekretärin) und Jesus Arturo Gurrola Varela (Angestellter)

 

Eure Heiligkeit Papst Franziskus, im Namen unserer Familie und aller Arbeitnehmer begrüßen wir Sie herzlich in Ciudad Suárez, welche sich „wieder aufgerichtet hat“ nach schwierigen Momenten, dank großer solidarischer Bemühungen haben wir es wieder geschafft Vertrauen aufzubauen.

Heute möchten wir Ihnen sagen, dass an dieser Grenze die wirtschaftliche Lage und unsere Arbeit, unsere Jobs, das Familienleben erschweren und die Pflege und die Aufmerksamkeit für unsere Kinder beeinflussen.

Wir leben in einer enormen Fluktuation und Überforderung in der Arbeitswelt, die uns nicht erlaubt sich um unsere Kinder zu kümmern und um unseren persönlichen und familiären Wachstum. Wir glauben dass die Dekadenz und der Wertekonflikt unserer Gesellschaft teilweise auf die Abwesenheit der Eltern zurückzuführen ist. Jedes Haus, jede Familie sollte eine Schule der Menschlichkeit sein, wo man die fundamentalen Werte lerne: die Solidarität, Respekt, Fürsorge für einander, Respekt, Menschenwürde. Doch in dieser Stadt und in vielen anderen, sind unsere Gemeinden und unsere Umgebungen Schlafstädte geworden.

Als gläubige Menschen, haben wir es auch durch schwierige Zeiten geschafft. Aber wir wissen, dass nicht alle diese Situationen ausgehalten haben. Wie bitten Sie, Papst Franziskus, für uns und unsere Familien zu beten und auch zu vermitteln – wir unterliegen in gewissem Sinn den Netzwerken des Marktes – die nicht immer fair sind – und wir unterliegen auch sehr pragmatischen und bürokratischen Regelungen.

Wir wollen nicht, dass unsere Kinder aufwachsen ohne Gott zu kennen, ohne auch nur die geringsten menschlichen Fähigkeiten. Deswegen denken wir etwas dagegen zu unternehmen. Die Familie, Schule, Kirchen, Unternehmen, Regierungen, alle müssen eine neue Gesellschaft aufbauen, eine neue Art das Lebens zu sehen und sich auf sie zu beziehen.

Wir wollen Frieden, angepasste Löhne, Arbeitstage von acht Stunden um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Ja, wir wünschen uns das alles. Ihr historischer Besuch in unserer Stadt segnet uns und macht uns dankbar gegenüber Gott, der uns immer zur Seite stand, auch in schwierigen Momenten, die wir unlängst erlebten.

Für dieses Treffen und für ihre Gebete, bedanken wir uns, geliebter Papst Franziskus, Pastor mit dem Geruch seiner Schafe, Papst des Volkes.

(rv 17.02.2016 cs/no)








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