2016-02-16 14:04:00

Äthiopien: Caritas warnt vor Hungerkatastrophe


Äthiopien droht eine massive Hungerkatastrophe. Das sagte die Caritas-Programmkoordinatorin der Diözese Meki in Äthiopien, Yetenayet Testaye, am Montagabend im Interview mit „Kathpress“. Über 10 Millionen Menschen in Äthiopien litten derzeit an den Folgen einer extremen Dürreperiode, ausgelöst durch das Wetterphänomen „El Nino“, das zu Trockenheit, Viehsterben und Ernteausfällen führe. Besonders betroffen sei der Norden des Landes, wo die Ernten im Vorjahr fast komplett ausgefallen seien, so Testaye, die auf Einladung der Caritas Österreich nach Wien gekommen war.

Obwohl Äthiopiens Wirtschaft zurzeit zweistellige Wachstumsraten verzeichnet, kommt der Aufschwung laut der Caritas-Expertin bei weiten Teilen der Bevölkerung nicht an. Über 80 Prozent der Äthiopier sind immer noch von der Landwirtschaft abhängig und warten derzeit auf den Regen, um ihr Saatgut auf den fertig bestellten Feldern auszuwerfen. Viele hätten aber bereits auch ihr Saatgut als Folge des Mangels verzehrt. Insbesondere im ärmeren Norden müssten die Kleinbauern so knapp kalkulieren, dass die meisten gar keine Vorräte mehr übrig haben. Hier herrsche ein hoher Bedarf an Lebensmitteln, da die Menschen keinerlei eigene Reserven mehr haben, berichtete Testaye.

Der nächste Regen sei laut Testaye frühestens im April zu erwarten, zu einer sofortigen Entspannung der Lage wird es dennoch nicht kommen: Bis die angebauten Pflanzen erste Früchte tragen wird es Juni oder Juli sein – „bis dahin ist die Situation besonders kritisch“. Die Caritas leistet in Äthiopien deshalb auch Akutversorgung und Nothilfe durch Nahrungspakete und Wasser.

(kap 16.02.16 cb)








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