2016-02-14 16:22:00

Ukraine: Katholiken fühlen sich „verraten“


Viele ukrainische Katholiken des griechischen Ritus haben das Treffen zwischen Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill mit Unbehagen verfolgt. Das sagt der Großerzbischof von Kiew, Sviatoslav Schewtschuk. Die Internetseite seiner Kirche zitiert ihn mit der Einschätzung, dass die gemeinsame Erklärung von Papst und Patriarch an der Stelle, wo sie sich auf die Ukraine bezieht, „tiefe Enttäuschung unter zahlreichen Gläubigen unserer Kirche und unter ukrainischen Bürgern hervorgerufen“ habe. Viele fühlten sich „verraten“.

Die während des Kirchengipfels auf Kuba unterzeichnete Erklärung enthalte „Halbwahrheiten“ und „indirekte Unterstützung des Heiligen Stuhls für die Aggression gegen die Ukraine“. Der Text spreche lediglich von einem Konflikt, spreche aber nicht aus, dass die Ukraine von ihrem Nachbarland angegriffen worden sei. 

Der Großerzbischof räumt ein, er könne diese Gefühle verstehen. Andererseits solle man jetzt aber auch nicht überdramatisieren; Erklärungen dieser Art habe es schließlich schon viele gegeben. Schewtschuk lässt erkennen, dass er vor der Abfassung der Erklärung vom Vatikan nicht konsultiert worden ist.

Auch die ukrainische Abgeordnete Irina Guerachtchenko zeigte sich von dem Dokument enttäuscht. Den Orthodoxen in der Ukraine gehe es in dieser Hinsicht wie „den griechisch-katholischen Brüdern“. Bei Patriarch Kyrill lägen die Dinge „offensichtlich anders“, so die Abgeordnete aus dem Regierungslager.

(afp 14.02.2016 sk)








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