2016-02-12 00:00:00

Nuntius in Mexiko: „Jugendliche brauchen eine neue Papsterfahrung“


Papst Franziskus in ihrer Heimat zu treffen, wird besonders für die jungen Mexikaner eine einschneidende Erfahrung sein. Das sagte im Gespräch mit Radio Vatikan der Apostolische Nuntius im Land, Erzbischof Christophe Pierre. Gudrun Sailer besuchte den französischen Vatikandiplomaten in der Nuntiatur, die dem Papst für die Zeit seiner Mexiko-Visite als Unterkunft dienen wird; allabendlich wird er von seinen verschiedenen Destinationen in mehreren Bundesstaaten nach Mexiko-Stadt zurückkehren.

„Das mexikanische Volk erwartet sich viel vom Heiligen Vater, die Mexikaner haben ja auch schon viel Erfahrung mit Papstbesuchen“, sagt der Nuntius. Tatsächlich ist es das siebte Mal, dass ein Papst den Boden des Landes betritt. Vor Papst Benedikt XVI. kam Johannes Paul II. insgesamt fünf Mal nach Mexiko. Allerdings, wie Pierre beobachtet: „Für viele Jugendliche ist Johannes Paul II. schon gewissermaßen eine alte Geschichte. Die neuen Generationen müssen eine neue Papsterfahrung machen, heute. Mexiko ist katholisch mit einer großen Glaubenstradition, und es ist im Begriff sich zu ändern. Wir treten ein in eine Periode der Säkularisierung, das, was wir in Europa vor 30 oder 40 Jahren erlebt haben, die Trennung von Glauben und Kultur, die besonders die Jugendlichen betrifft.“ Genau diesem Thema, der Weitergabe des Glaubens, galt vor neun Jahren die Bischofsversammlung von Lateinamerika in Aparecida, bei der der damalige Kardinal von Buenos Aires Bergoglio eine gewichtige Rolle spielte. „Jugendliche sind die Mehrheit Mexikos“, erinnert Nuntius Pierre. „Und ich denke, der Besuch des Heiligen Vaters wird es ihnen erlauben, eine starke Erfahrung mit einem Papst zu machen, der für einen Mexikaner immer noch eine wichtige Person ist.“

Mexiko sei auch heute noch ein Land mit vielen Werten, die in seiner Religionsgeschichte verwurzelt seien. Zugleich komme der Papst in ein „schwieriges Mexiko mit vielen Problemen“, so der Nuntius. Rund die Hälfte aller Mexikaner lebten in Armut, fast jeder Zehnte in extremer Armut. Dazu kämen die bekannten Herausforderungen wie Gewalt, organisiertes Verbrechen und Korruption, „die ja eines der Instrumente der Kriminellen ist, um ihre Ziele zu erreichen“. Mexiko sei „eine Gesellschaft im Übergang, die nach und nach lernt, was es heißt,  zu leben mit unterschiedlichen Meinungen. Also ja, ein kompliziertes und polemisches Mexiko, aber auch eine Gesellschaft, die hart daran arbeitet, ihre Probleme zu lösen.“

(rv 11.02.2016 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.