2016-02-10 12:46:00

Franziskus: Heiliges Jahr muss sich in der Tasche bemerkbar machen


Im Rahmen seiner Generalaudienz an diesem Aschermittwoch hat Papst Franziskus dazu aufgerufen, den Bedürftigen großzügige Spenden zukommen zu lassen. In seiner Katechese erklärte er den Anwesenden die biblische Bedeutung des Jubeljahres, die jedoch nichts von ihrer Aktualität verloren habe: „Mit dem Jubeljahr konnte derjenige, der verarmt war, wieder in den Besitz des Lebensnotwendigen gelangen, und derjenige, der sich bereichert hatte, gab dem Armen das zurück was er ihm genommen hatte. Das Ziel war eine Gesellschaft, die auf Gleichheit und Solidarität aufgebaut war, wo die Freiheit, das Land und das Geld ein Gut für alle und nicht nur für einige wenige seien, so wie es heute geschieht, wenn ich nicht irre...“.

Denn, so führte der Papst aus, in unserer heutigen Welt liege etwa 80 Prozent des gesamten Reichtums in den Händen von nur zwanzig Prozent Glücklicher, die jedoch immer nach mehr Besitz strebten -  zu Lasten der Ärmsten auf der Welt. Dabei machte er auch vor radikal scheinenden Vorschlägen nicht halt: „Das können wir heute wieder und wieder überdenken; jeder für sich in seinem Herzen denke, ob er zu viele Dinge hat. Warum sollten wir sie nicht denen überlassen, die zu wenig haben? Zehn Prozent, fünfzig Prozent… Ich sage: Möge der Heilige Geist jeden von euch inspirieren.“

Doch so radikal diese Aufforderung auf den ersten Blick auch scheint, neu sei sie keinesfalls, sondern vielmehr Teil unser aller Heilsgeschichte, so Papst Franziskus:

„Es ist ein Jubeljahr – und ich sage das, indem ich an unsere Heilsgeschichte erinnere – für die Umkehr, damit unser Herz größer werde, großzügiger, mehr Sohn Gottes, mit mehr Liebe. Ich sage euch eins: Wenn dieses Jubeljahr nicht bis an die Taschen reicht, ist es kein wahres Jubeljahr. Habt ihr verstanden? Und das steht in der Bibel! Das erfindet nicht der Papst: das steht in der Bibel.“

Harsch verurteilte er auch den Wucher, der in unserer Zeit so viele Familien in Bedrängnis bringe: „Diese Lehre ist stets aktuell. Wie viele Familien landen auf der Straße als Opfer des Wuchers! Beten wir, damit der Herr uns allen diese Lust aus dem Herzen nehme, stets mehr zu haben, den Wucher. Damit wir wieder großzügig werden. Wie viele Situationen müssen wir erleben, in denen Wucher betrieben wird, und wie viel Leiden und Sorgen bringen diese für die Familien mit sich! Und oft, in der Verzweiflung, enden so viele Menschen im Selbstmord, weil sie es nicht mehr schaffen und keine Hoffnung mehr hegen, sie haben keine Hand, die ihnen hilfreich entgegen gestreckt wird. Nur die Hand, die sie die Zinsen zahlen lässt. Der Wucher ist eine schwere Sünde, die zu Gottes Angesicht schreit.“

Der Herr, so insistierte Franziskus, habe hingegen denen seinen Segen versprochen, die die Hand öffnen um großzügig zu spenden. (vgl Dt 15,10). Zwar sei der Lohn vielleicht nicht in Geldwerten zu messen, doch er sei garantiert: „Er wird dir das Doppelte geben, vielleicht nicht an Geld, aber er wird dir stets das Doppelte geben.“

(rv 10.02.2016 cs)








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