Russland/Vatikan: Treffen zwischen Papst und Patriarch noch nicht möglich

Ein Treffen zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. ist nach Aussage des Außenamtsleiters des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew), möglich, allerdings erst dann, wenn „die Probleme in den Beziehungen zwischen den beiden Kirchen gelöst sind“. In einem Interview mit der serbischen Zeitung „Vecernje Vedomosti“, das kurz vor der Synaxis der Oberhäupter der Orthodoxie in Chambésy erschien, wiederholte Hilarion die Auffassung, dass die russisch-orthodoxen Bischöfe die Möglichkeit eines Treffens zwischen Papst und Patriarch nicht prinzipiell ablehnten, die „objektiven Bedingungen“ für eine solche Begegnung aber noch nicht gegeben seien. Die Begegnung müsse sorgfältig vorbereitet werden; es sei notwendig, in den zentralen Fragen der Beziehungen zwischen den beiden Kirchen vorab Übereinstimmung zu erzielen.

Auffallend war nach Ansicht von Beobachtern, dass Hilarion zwar neuerlich die ukrainische griechisch-katholische Kirche scharf kritisierte, aber zur Frage des katholischen „Proselytismus“ – also der Abwerbung von Gläubigen - auf dem kanonischen Territorium des Moskauer Patriarchats feststellte, das sei „vor 15 Jahren“ ein ernstes Problem gewesen. Heute gebe es das nicht mehr; die Beziehungen mit der katholischen Kirche des lateinischen Ritus in Russland, in Weißrussland, Kasachstan und anderen Ländern entwickelten sich „im Geist der konstruktiven Zusammenarbeit“. Die bilateralen Beziehungen hätten sich bedeutend verbessert.

(kna 02.01.2016 pdy)