2016-02-02 12:00:00

Nigeria: Kirche als einzige Hilfe für Menschen


Während in Rom an diesem Dienstag zahlreiche Außenminister über Strategien für den Kampf gegen die Terrormiliz IS diskutieren, wütet auch die islamistische Terrorgruppe aus Nigeria Boko Haram weiter. Sie soll sich neuesten Erkenntnissen zufolge auch mit der Terrorgruppe IS alliiert haben. Allein der jüngste Anschlag vom Sonntag forderte 90 Opfer. Augenzeugen zufolge wurden auch Kinder bei lebendigem Leib verbrannt. Kurz zuvor beging ein Junge ein Selbstmordattentat. Nach Armeeangaben griffen mit Schusswaffen und Sprengstoff bewaffnete Boko-Haram-Kämpfer ein Dorf im Nordosten des Landes an. In den letzten fünf Jahren soll die Terrorgruppe 20.000 Menschen getötet haben. Zweieinhalb Millionen Menschen sind mittlerweile auf der Flucht. Pater Patrick Tor Alumiki, der Kommunikationsbeauftragte der Diözese Abuja, erklärt, dass erst unlängst das Militär Boko Haram im nord-östlichen nigeriansichen Staat Borno angegriffen habe, doch nun bereite sich Boko Haram auf neue Anschläge vor.

„Jetzt gibt es viele Menschen, die aus Borno flüchten. Es gibt  tausende von Menschen hier rund um die Stadt Abuja, die einen Platz zum Schlafen suchen. Die Kirche versucht, auf jede Art und Weise, Nahrungsmittel für die Menschen aufzutreiben, aber auch Kleidung und Medikamente. Wir versuchen das Beste für sie zu machen.“

Der Pater erklärt im Telefon-Interview, dass die Anschläge von Boko Haram weniger geworden seien. Sie verübten keine Anschläge mehr auf die großen Städte, sondern plünderten vor allem kleine Dörfer und mordeten dort. Grund dafür sei auch der erfolgreiche Kampf der neuen Regierung von Buhari gegen die Terrorgruppe. Aber dennoch sei und bleibe Boko Haram eine Gruppe von Guerilla- Kämpfern. Keiner wisse, wer wirklich Teil von ihnen sei und wer nicht, doch sie hätten bereits an Macht verloren.

„Nigeria fühlt sich wirklich verlassen in diesem Moment. Die Regierung konzentriert sich lediglich auf Boko Haram – aber da gibt es auch noch die vielen Menschen, die vor Boko Haram flüchten: Deswegen müssen wir Lager aufbauen, uns um ihre Gesundheit kümmern. In diesem Moment kümmert sich nur die Kirche und mit ihr einige Organisationen um diese Menschen. Wir brauchen die internationale Aufmerksamkeit.“

Nigerias seit Mai 2015 amtierender Staatschef Muhammadu Buhari hat es sich zum Ziel gesetzt, die islamistischen Terroristen niederzuschlagen. Im Dezember erklärte er, Boko Haram sei „technisch“ besiegt. Doch nach wie vor kommt es zu schrecklichen Attentaten.

(rv 02.02.2016 no)








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