2016-02-01 11:19:00

Papstpredigt: Demut gibt es nur durch Demütigung


Gott vergibt alle Sünden, aber die Wunden, die durch die Sünden geschlagen wurden, verheilen nicht so leicht. Das sagte Papst Franziskus an diesem Montag in seiner Morgenpredigt. König David habe „einen Schritt hinein in die Korruption“ gemacht, als er den Soldaten Urija in den Krieg schickte, um an dessen Frau heranzukommen, bezog er sich auf die Lesung des Tages. Aber der Prophet Natan habe ihm zu verstehen gegeben, was er da getan habe. David – Heilig und Sünder zugleich – sei nicht ganz verderbt, urteilte der Papst; er habe eingesehen, dass er gesündigt habe. „Und was hat der Prophet Natan gesagt?“ fragte der Papst. „Der Herr hat deine Sünden vergeben, aber die Korruption, die du gesät hast, die wird wachsen. Du hast einen Mann getötet, um einen Ehebruch zu verbergen, deswegen wird das Schwert niemals von deinem Haus weichen.“ Das könne man auch heute noch sehen, die Wunden der Sünde verheilten nicht leicht, so der Papst.

Das Schwert sei dann in Form seines Sohnes Absalom zu David gekommen, gegen den er einen Krieg führen musste, berichtet die Bibel weiter. Aber David habe der Versuchung widerstanden, sich sozusagen hinter Gott zu verstecken und im Namen Gottes Krieg zu führen; er sei demütig mit bedecktem Kopf aus Jerusalem geflohen und habe ganz auf Gott gesetzt, nicht auf die Waffen. „’Hoffentlich schaut der Herr auf meine Leiden und lässt mich Gutes erfahren’, so hat er sich Gott anvertraut. Und dieser Weg Davids, vom Augenblick der Korruption zu diesem sich-Geben in die Hände Gottes, das ist Heiligkeit. Das ist Demut.“

Demut könne nur durch eine Demütigung im Herzen der Menschen ankommen, betonte der Papst. Das sei sozusagen ein ‚mathematisches’ Gesetz. „Der einzige Weg zur Demut führt über die Demütigung. Und zuletzt kommt die Heiligkeit, die Gott seinen Kindern und seiner Kirche schenkt über die Demütigung des Sohnes, der sich ungerecht beschimpfen und kreuzigen lässt. David ist in seinem Verhalten eine Prophezeiung dieser Demütigung Jesu. Bitten wir den Herrn um die Gnade der Demut, für jeden von uns und die ganze Kirche; aber auch um die Gnade, verstehen zu lernen, dass wir ohne Demütigung nicht zur Demut kommen.“

(rv 01.02.2016 ord)








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