2016-01-29 09:31:00

Friedensstifter: Seit Papstbesuch herrscht Ruhe in Bangui


In der Zentralafrikanischen Republik ist die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen aufgeschoben worden. Grund sind aber nicht kriegerische Auseinandersetzungen wie in der Vergangenheit, sondern rein organisatorische Schwierigkeiten. Die Situation im Land ist sogar viel ruhiger geworden als während des Bürgerkrieges, der noch vor wenigen Monaten herrschte. Das hat auch mit dem Papstbesuch dort zu tun, urteilt der päptliche Nuntius vor Ort, Erzbischof Franco Coppola, gegenüber Radio Vatikan. „Auf seine Botschaft ist gehört worden, er hat immer wieder gesagt ‚Ihr seid alle Brüder und Schwestern’. Eine Gesellschaft, die sich über Jahre an die Spaltung gewöhnt hat, ist vom Papst zur Einheit aufgerufen worden. Und dank seines Besuches haben sie auch gesehen, wie sehr sie Brüder und Schwestern sind.“

Der Papst habe mit seinen Besuchen dort bei protestantischen Christen und bei Muslimen viele Brücken geschlagen, so der Papstbotschafter. Vorher habe es eine große Angst gegeben, vor allem vor den Muslimen. Aber man habe gesehen, wie freudig der Imam den Papst begrüßt habe und wie der Papst ihn auf dem Papamobil mitgenommen habe; das seien kleine, aber wichtige Gesten gewesen. „Die Menschen haben das mit großem Applaus begleitet und voller Freude. Ich glaube, dass den Menschen dort klar geworden ist, dass in ihnen allen Angst vorm Anderen steckt. Und der Papst hat sie entdecken lassen, dass alle Geschwister sind und nichts anderes als den Frieden wollen.“

Papst Franziskus war am 29. und 30. November vergangenen Jahres in Bangui, der Hauptstadt des Landes, zu Gast und hatte dort auch die erste Heilige Pforte des Jahres der Barmherzigkeit geöffnet. Dieser Besuch habe zur Beruhigung im Land beigetragen, ist der Nuntius überzeugt. Auch wenn jetzt Wahlen verschoben würden, werde es friedlich bleiben. „Zur Abstimmung über die Verfassung, die genau eine Woche nach dem Papstbesuch stattfand, haben die beiden sich bekämpfenden Parteien wieder versucht, den Streit anzufachen, und haben vor den Wahllokalen in die Luft geschossen. Aber die Menschen haben nicht so reagiert wie zuvor, sie haben sich nicht in die Häuser eingeschlossen und haben denen nicht das Feld überlassen. Sie sind zu den Blauhelmen gegangen und haben um Schutz gebeten. Es ist das erste Mal, dass sich die Bevölkerung von den bewaffneten Banden klar distanziert hat!“ Danach sei es ruhig geblieben, die Banden hätten sich nicht mehr gerührt. „Die Menschen wollen einfach nur Frieden“, wiederholt der Nuntius. „Und dieses Mal haben sie gesehen, dass sie stärker sind als die Milizen.“

Mit einer Wahlbeteiligung von knapp achtzig Prozent seien die Wahlen ein Erfolg gewesen, fügt Erzbischof Coppola an, die Ergebnisse seien akzeptiert worden. Er habe keine Angst vor neuer Gewalt im Land. „Dadurch, dass der Papst in die Gegenden der Stadt gegangen ist, die off-limits für Christen sind, haben die Christen sehen können, wie freudig er dort begrüßt worden ist. Die Muslime haben ihn sehr freudig willkommen geheißen. Und das hat allen gezeigt, dass ‚die Anderen’ eigentlich genau so sind wie sie. Es gibt nun in der Hauptstadt keine ‚off-limits’ mehr.“

(rv 29.01.2015 ord)








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