2016-01-28 14:59:00

Marokko: Muslimische Wissenschaftler für Religionsfreiheit


In Marrakesch haben an diesem Mittwoch 250 muslimische Wissenschaftler eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Darin sprechen sie sich für eine islamische Gesetzgebung nach den Prinzipien der Bürgerschaft und der Inklusion aller Gruppen aus. Die Wissenschaftler waren auf Einladung des marokkanischen Ministeriums für Islamische Angelegenheiten und des Forums für den Frieden in der muslimischen Gesellschaft in Marrakesch zusammengekommen. Die so genannte „Erklärung von Marrakesch“ sieht sich in der Tradition der „Charta von Medina“. Mit diesem Text sicherte der islamische Prophet Mohammed seinerzeit der Bevölkerung von Medina grundlegende Rechte zu. 

Die Erklärung wendet sich auch an die Bildungseinrichtungen mit der Bitte um eine „mutige Revision der Lehrpläne und um eine Streichung aller Themen, die zu Aggression oder Extremismus aufrufen oder die zu Krieg und Chaos führen”. Politiker sollten sich um einen „verfassungsmäßigen Vertrag unter den Bürgern bemühen”. Die verschiedenen religiösen Gruppen, so der Appell, sollten sich daran erinnern, dass sie schon seit Jahrhunderten im selben Land lebten, und deshalb jede Form der Verleumdung des anderen ablehnen. Die Erklärung von Marrakesch betont abschließend, dass „Religion nicht dazu benutzt werden darf, die Rechte der religiösen Minderheiten in muslimischen Ländern zu missachten”.

An dem Treffen in Marrakesch nahmen auch rund fünfzig Vertreter anderer Religionen teil, die die Erklärung begrüßen.

(fides 28.01.2016 cs)








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