Frankreich: Mehrheit gegen Abnehmen der Kippa

Siebzig Prozent der Franzosen haben sich laut einer Umfrage des Nachrichtenmagazin „Paris Match“ gegen das Abnehmen der jüdischen Kopfbedeckung (Kippa) aus Sicherheitsgründen ausgesprochen. Es wäre ein Nachgeben gegenüber den Terroristen, soll die Begründung der befragten Franzosen gewesen sein.

Die Umfrage wurde durchgeführt im Anschluss an eine Messerattacke an Männern mit jüdischer Kopfbedeckung und nach der Forderung des Verbergens der Kippa als Schutzmaßnahme in dieser zweitgrößten jüdischen Gemeinde Frankreichs. Die Attacke war die dritte dieser Art in Marseilles seit Oktober.

Situation in Deutschland

Auch in Deutschland soll sich ein verstärkter Antisemitismus breit machen, wird der Zentralratsvertreter Salomon Korn in der Onlineausgabe der Zeitung „Die Welt“ zitiert. In jüdischen Gemeinden wachse das Gefühl der Bedrohung angesichts der Zuwanderung von Muslimen. Viele von ihnen seien mit Propaganda wie zur NS-Zeit aufgewachsen, so Zentralratsvertreter Salomon Korn. Viele Männer tragen demnach heute eine „Baseballkappe statt Kippa“ und es gebe kaum eine jüdische Schule, einen Kindergarten oder ein Gemeindehaus, das nicht von der Polizei oder einem privaten Sicherheitsdienst geschützt werde.

(tachles/welt-online 20.01.2016 no)