2016-01-14 11:11:00

Österreich: Leid der Christen im Orient sehen


Auf die oft dramatische Situation der Christen im Orient hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner am Mittwochabend bei einem Ökumenischen Empfang hingewiesen. Vor mehr als 100 Vertretern der verschiedenen christlichen Kirchen rief er dazu auf, „empfänglich zu werden für das große Leid, das heute Brüdern und Schwestern im Orient zugefügt wird“. Vor dem Hintergrund der geforderten Solidarität sei das Gebet um die Einheit der Christen „heute besonders wichtig geworden“, stellte der Salzburger Erzbischof fest.

Der katholisch-orthodoxe Dialog stand im Mittelpunkt des alljährlichen Empfangs. Der Ostkirchenexperte und Vorsitzende der Stiftung „Pro Oriente“ in Salzburg, Dietmar Winkler, erinnerte an die „tiefen Wunden“, die das „Morgenländische Schisma“ bei beiden Kirchen hinterlassen habe. Das Jahr 1054 gelte als das Jahr der Kirchenspaltung, ein exakter Zeitpunkt, ab wann beide Kirchen getrennt waren, sei allerdings nicht feststellbar, so der Dekan der Salzburger Theologischen Fakultät. Erst im 20. Jahrhundert sei es zu einer Annäherung gekommen - mit wesentlichen Anstößen aus Österreich: „Kardinal Franz König hat im Hintergrund die Fäden gezogen“, berichtete der Kirchenhistoriker.

Seit Papst Paul VI. und Patriarch Athenagoras 1965 die wechselseitige Exkommunikation aufhoben, habe es immer wieder Brückenschläge gegeben, zuletzt von Papst Franziskus mit Patriarch Bartholomaios in Jerusalem. Auch heute gelte es, „mutig aufeinander zuzugehen“, appellierte Winkler an die Kirchenvertreter. Offenheit, Neugier, Vertrauen, Verstehen der anderen Tradition und der Wille zum Dialog seien für ein gutes Miteinander notwendig. „Wir müssen anerkennen, dass jede Kirche wenigstens ein Charisma hat, das die andere Kirche nicht hat“, schloss der Vatikanberater.

(kap 14.01.2016 mg)








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