2015-12-29 09:24:00

Taizé Jugendtreffen: Der Mut der Barmherzigkeit


Mit Gebeten und Gesängen hat im spanischen Valencia das 38. Europäische Taizé-Jugendtreffen begonnen. Zu den Eröffnungsfeiern in der Kathedrale und an drei weiteren Orten der Stadt kamen am Montagabend rund 25.000 Jugendliche und junge Erwachsene aus 52 Ländern zusammen. Angesichts aktueller Konflikte steht der Einsatz für Frieden und die Suche nach Barmherzigkeit im Mittelpunkt der Begegnungstage. Die Treffen werden jeweils zum Jahreswechsel in einer anderen europäischen Großstadt ausgerichtet.

Der Prior der Gemeinschaft, Frère Alois (Löser), rief die Jugendlichen auf, „Menschen des Friedens“ zu werden. „Überall auf der Welt entsteht neue Not“, so der 61-Jährige, der die Weihnachtsfeiertage mit syrischen Christen in der kriegszerstörten Stadt Homs verbracht hat. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Frère Alois dazu: „Ein Großteil der Stadt ist zerstört und wir können uns das gar nicht vorstellen. Die Herzen der Einwohner leiden, weil sie diese Zerstörung immer vor Augen haben. Es gibt aber Familien, die in ihre Häuser zurückkehren und ohne Wasser und Strom leben. Alles steht in Ruinen. Wir haben aber vor diesem Hintergrund bei der griechisch-katholischen Kathedrale an Weihnachten eine Messe gefeiert, viele Kinder und Jugendliche waren anwesend.“ 

Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, Umweltkatastrophen und gesellschaftliche Ungerechtigkeit forderten Glaubende wie Nicht-Glaubende gemeinsam heraus, nach neuen Wegen der Solidarität zu suchen, so der Prior von Taizé. „Die jungen Syrer, die ich getroffen habe, haben mich gefragt, wo Gott denn sei und weshalb so viel Gewalt herrsche. Es sind schon fast fünf Jahre Krieg vergangen. Ein junger Mann sagte mir, ich solle im Westen sagen, dass die Menschen in Syrien in Ruhe und Frieden miteinander leben wollen. Da frage ich mich, was wir hier im Westen überhaupt tun können. Wir müssen ihnen materiell helfen, aber auch selber ein Leben in der Barmherzigkeit Gottes leben. Das sind meine Antworten.“ Frère Alois forderte die Teilnehmer auf, einen klaren Blick zu bewahren und Angst mit Mut zu überwinden. Der Mut der Barmherzigkeit des Evangeliums dränge dazu, sich jedem Menschen bedingungslos zu öffnen.

 

Thema Barmherzigkeit

Während des Taizé-Treffens und im kommenden Jahr wollen sich die Brüder gemeinsam mit den Jugendlichen dem Thema Barmherzigkeit widmen. In fünf Impulsen ermutigt der Prior die Jugendlichen, sich der Barmherzigkeit Gottes anzuvertrauen, einander zu vergeben, auf Menschen in Not zu zugehen und Verantwortung für die Gesellschaft und die Schöpfung zu übernehmen. Im Vorfeld hatte Papst Franziskus die Teilnehmer aufgerufen, sich für Menschen in Bedrängnis einzusetzen und dabei besonders auf Migranten verwiesen, die „so sehr“ auf die freundliche Aufnahme durch die Jugendlichen angewiesen seien. Der Papst dankte den jungen Christen für ihre kreativen Kräfte und ihren Ideenreichtum, mit denen sie sich dem Thema Barmherzigkeit annähmen. Franziskus hatte am 8. Dezember ein Heiliges Jahr ausgerufen und es dem Thema Barmherzigkeit gewidmet.

 

Hintergrund

Taize zählt zu den wichtigsten Orten der ökumenischen Bewegung. Der kleine Ort im Burgund ist Sitz einer Bruderschaft, die in den vergangenen fünf Jahrzehnten zum Treffpunkt für Jugendliche aus aller Welt wurde. Ihr gehören rund 100 Männer aus mehr als 25 Ländern an, die aus verschiedenen evangelischen und aus der katholischen Kirche kommen.

 

(kap/rv 29.12.2015 ord/mg)








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