2015-12-28 11:31:00

Nigeria: Mindestens 15 Tote bei Boko Haram-Anschlägen


Mindestens 15 Menschen sind am Montag bei Anschlägen der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram in Nigeria ums Leben gekommen. Es wird befürchtet, dass die Zahl der Toten deutlich höher liegen könnte. Es war der erste Angriff in Maiduguri, dem Gründungsort von Boko Haram, seit mehreren Wochen. Der Anschlag in Maiduguri ist die zweite schwere Attacke der Islamisten binnen weniger Tage: Am ersten Weihnachtstag waren lokalen Berichten zufolge Boko-Haram-Kämpfer in das Dorf Kimba im Bundesstaat Borno eingedrungen, haben auf die Einwohner geschossen und sämtliche Häuser in Brand gesteckt.

Muslime und Christen seien gleichermaßen Opfer dieser Angriffe. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Erzbischof von Abuja, Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan. Als Erzbischof der Hauptstadt Nigerias spüre er besonders „die schwere Last der Attacken“. Als besonderes Zeichen sehe er auch die Öffnung der Heiligen Pforte in der Kathedrale von Abuja, denn Nigeria brauche die göttliche Barmherzigkeit mehr denn je. „Die Kämpfer von Boko Haram laufen mit Gewehren herum und verüben an mehreren Orten Attentate. Die nigerianische Armee versucht sie in Schach zu halten. Aber das Ganze zeigt nur eines: man kann das Problem Boko Haram nicht einfach mit Waffen lösen. Es braucht meiner Meinung nach Dialog, vor allem auf politischer Ebene. Man muss den Anführern dieser Terrorgruppe klar machen, dass sie ein Problem gerade für die Muslime sind.“

 

Das Problem ist nicht mit Waffen zu lösen

Das Heilige Jahr der Barmherzigkeit sei eine gute Gelegenheit – sowohl für Christen als auch für Muslime – um Verzeihung für die Fehler zu bitten, so der nigerianische Kardinal. „Wir müssen diese Gelegenheit nutzen, weil wir alle hier in Nigeria uns nicht gut miteinander verhalten haben. Es gab zu viel Gewalt, zu viele Konflikte, zu viele Tote… Wir müssen Gott, um Verzeihung bitten, für das was geschehen ist. Wir selber müssen barmherzig sein und sogar bereit sein, jene von Boko Haram zu verzeihen. Niemand darf ausgeschlossen werden.“ Es gehe nicht nur um die Gewaltwelle, fügt Kardinal Onaiyekan an. Ein großes Problem in Nigeria sei die Korruption. „Es gibt so viele Nigerianer, die Milliarden von US-Dollars geklaut haben. Wir müssen sie dazu bewegen, dieses gestohlene Geld wieder zurück zu geben. Ich weiß aber, dass diese Sache mit der Korruption oder auch mit Boko Haram in Nigeria nicht sehr einfach anzusprechen sind. Was wir als Kirchenvertreter gemacht haben, ist auf jeden Fall die Botschaft des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit zu klären und wir sind zuversichtlich, dass der Herr uns dabei hilft, diese auch in Taten umzusetzen.“

 

(rv 28.12.2015 mg)








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