An Heiligabend haben die Kirchen in Deutschland zu mehr Mitmenschlichkeit und Solidarität mit Flüchtlingen aufgerufen. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, ermunterte dazu, sich angesichts der Krisen weltweit auf die identitätsstiftende Kraft des Weihnachtsfestes zu besinnen. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte, das Weihnachtsfest sei die größte Quelle der Empathie, die die Welt gesehen habe. In Sachsen warnten die Kirchen vor Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung.
Hamburgs Erzbischof Stefan Heße betonte in der Christmette im
Dom der Hansestadt, wie wichtig menschliche Wärme gegenüber denen sei, deren Leben
aus Dunkelheit und Kälte bestehe. Er erinnerte an Menschen „ohne Obdach, auf der Flucht,
direkt hier neben dem Dom am Hauptbahnhof, aber auch in Krieg und Terror, in Angst
und Arbeitslosigkeit und vielem anderen mehr“. Nicht Macht und Reichtum machten die
Größe des Lebens aus, die Größe liege im Kleinen.
In Dresden erinnerte der evangelische Landesbischof Carsten Rentzing
mit Blick auf Pegida daran, dass das Jesuskind sein Leben der Aufnahmebereitschaft
Fremder verdanke – so wie viele Flüchtlinge heute. „Es ist dieser Geist der Nächstenliebe,
der das prägte, was
man das christliche Abendland nennt.“ Der Diözesanadministrator des Bistums Dresden-Meißen,
Andreas Kutschke, verwies ähnlich wie Marx darauf, dass Weihnachten „kein Fest der
Idylle“ sei. Es rücke gerade „soziale Randgestalten“ ins Zentrum. Die Weihnachtsbotschaft
könne den Blick dafür schärfen, was jeder Mensch brauche, um froh zu werden: Frieden,
Menschenrechte, Heimat und Angenommensein.
In Bamberg sagte Erzbischof Ludwig Schick, dass das Heranwachsen
von Kindern in Liebe und Frieden der beste Schutz gegen Radikalisierung sei. In der
Familie werde soziales Verhalten gelernt, würden Werte und Tugenden entwickelt, so
Schick laut Redemanuskript am Heiligen Abend im Bamberger Dom.
(kna 25.12.2015 mg)
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