2015-12-24 13:43:00

Österreich: Flüchtlingsthema lässt zu Weihnachten „niemanden neutral"


Das Flüchtlingsthema kann gerade zu Weihnachten „niemanden neutral lassen": Das hat Kardinal Christoph Schönborn in einem Interview in der Tageszeitung „Die Presse" (24.12.) betont. Es sei nicht nur zulässig, sondern „notwendig", die biblische Geschichte der Herbergssuche mit den aktuellen Flüchtlingsströmen zu verknüpfen, so Schönborn: „Wenn wir sagen, dass Gott Mensch geworden ist in einer so prekären Situation wie in Bethlehem und nach der Flucht, ist das Kernbestand des Christentums".

Als besondere Herausforderung beschrieb Schönborn die Integration der Flüchtlinge in Österreich. Der Schlüssel gelingender Integration bestehe im Spracherwerb: „Je schneller sie Deutsch lernen, je schneller sie Möglichkeiten haben zu arbeiten, umso weniger besteht die Gefahr, dass zum Teil schon vorhandene Ghettos durch Flüchtlinge verstärkt werden." Der IS-Terror sei indes kein importiertes Phänomen, sondern „längst mitten unter uns": Schließlich habe etwa der jüngste Terror von Paris gezeigt, dass die Attentäter „längst schon bei uns waren" und zum Großteil in Europa aufgewachsen sind. „Auch die 130 Jihadisten, die von Österreich nach Syrien gezogen sind, sind zum Großteil hier aufgewachsen."

Kein Generalverdacht gegen Religion

Die gegenwärtige angstbesetzte Situation berge jedoch noch eine weitere Gefahr, so Schönborn weiter, nämlich jene, „dass Religion insgesamt in Gewaltverdacht gerät" und jene Stimmen verstärkt würden, die sagen, „das Übel ist nicht der Islamismus, sondern Religion als solches". Die darin zum Ausdruck kommenden Versuche, Religion ins Private zurückzudrängen, halte er „für genauso falsch wie eine Marginalisierung oder Stigmatisierung des Islam", so der Wiener Erzbischof.

(kap 24.12.2015 gs)








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