2015-12-17 17:24:00

Vatikan/Kenia: Kernanliegen des Welthandels neu in den Blick nehmen


Die Welthandelsorganisation WTO droht ihren Auftrag aus dem Blick zu verlieren. Diese Sorge formulierte ein hoher Vatikanvertreter am Donnerstag bei der zehnten Ministerkonferenz der WTO in Nairobi. „Wir ermutigen alle Mitgliedstaaten, die Prozeduren der WTO zu vereinfachen und sich von den Prinzipien der Solidarität und der Zentralität des Menschen leiten zu lassen“, sagte Erzbischof Silvano Maria Tomasi, der permanente Beobachter des Heiligen Stuhles bei den Vereinten Nationen in Genf, der an der WTO-Sitzung teilnimmt.

In den vergangenen Jahrzehnten habe es eine Überregulierung regionaler, bilateraler und internationaler Handelsabkommen gegeben, sagte der Vatikan-Diplomat. Zur Abhilfe empfahl er eine Rückbesinnung auf das Gründungsanliegen der WTO, nämlich dass geregelte Handelsbeziehungen die allgemeine Hebung des Lebensstandards, Vollbeschäftigung und beständiges Einkommenswachstum im Blick haben sollten.

Papst Franziskus hatte beim Angelusgebet an diesem Sonntag die Teilnehmerländer am WTO-Gipfel dazu ermahnt, „die Bedürfnisse der ärmsten und schwächsten Menschen zu berücksichtigen“. Die Verhandlungen in Nairobi konzentrieren sich vor allem auf die sogenannte Doha-Entwicklungsrunde, die seit 14 Jahren ohne greifbare Ergebnisse verhandelt wird. Die Industriestaaten fordern eine Neuausrichtung der Entwicklungsrunde, die armen Länder hingegen wollen am bisherigen Verhandlungsrahmen festhalten. Beobachter erhoffen sich von Nairobi zumindest das Aushandeln von Handelsmaßnahmen zugunsten der ärmsten Länder der Welt.

 

(rv/diverse 17.12.2015 gs)








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