„Bildung ist Leben“ - Mercy in Motion bringt Leben

„Bildung ist Leben. Keiner kann ein Leben ohne Bildung haben, man wäre in anderen Ländern isoliert ohne Bildung. Man würde weiterhin in seinen Problemen, Spannungen und Konflikten weiterleben.“ Das sagt Wael Hulou, ein Flüchtling aus Syrien. Damit er nicht in Konflikten weiterleben muss, ist er aus Syrien geflohen, im Grunde genommen in die Arme des Jesuiten-Flüchtlingsdienst „Jesuit Refugee Service“ (JRS).

Der JRS hat in Anbetracht des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit und der andauernden weltweiten Flüchtlingskrise nach einer passenden Antwort gesucht. Jesuitenpater Thomas Smolich ist Direktor des JRS und erinnert sich noch gut an den März 2015: „Als Papst Franziskus ankündigt hatte, dass wir 2016 ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit haben werden, begann der JRS zu überlegen, wie er auf die Ankündigung antworten könne. Und wir sind zurückgegangen zu unseren eigenen Wurzeln, unserer Mission und wir entdeckten, dass unser Auftrag die Bildung ist. Das ist unser Beitrag, den wir für die komplexe Flüchtlingsthematik leisten können. Also, unsere Antwort auf das Heilige Jahr der Barmherzigkeit ist eine globale Bildungsinitiative.“

In den nächsten fünf Jahren will der JRS mit der Initiative „Mercy in Motion“ noch einmal 100.000 Kinder zusätzlich erreichen und unterstützen. Und das weltweit in Ländern wie Irak, Libanon oder Syrien, aber noch vielen anderen Ländern. Bei einem Treffen des JRS mit Papst Franziskus betonte dieser, dass es heutzutage mehr Flüchtlinge gibt als zur Zeit des Zweiten Weltkrieges – beinahe 60 Millionen Menschen sind auf der Flucht, von ihrem zuhause weggerissen, von jeder Möglichkeit ihre Kinder, zur Schule zu schicken. „Ihre globale Bildungsinitiative mit dem Motto Mercy in Motion – Barmherzigkeit in Bewegung wird ihnen helfen viele andere Schüler zu erreichen, die dringend Bildung brauchen, die ihnen helfen kann, sich vor Gefahren zu schützen.“

Das Prinzip von Mercy in Motion ist eigentlich einfach. Bildung soll Frieden schaffen. Deswegen gehen sie auch in die Krisenregionen selber, in die Flüchtlingslager rund um Kriegsgebiete und geben den Kindern und jungen Erwachsenen ein Stück Alltag zurück, berichtet Hans Tschiggerl von der Jesuitenmission Österreich, denn das Leben in den Camps oder in Aufnahmegemeinden ist ein Leben im Wartestand, in dem oft Jahre ungenutzt verstreichen. „Die sind vor der großen Gefahr so etwas wie eine verlorene Generation zu werden. Wenn sie jetzt in einem Flüchtlingslager sind, sagen wir in Europa oder eben in Zentralafrika, von einem Dorf ins nächste geflohen sind, da fehlt es an Strukturen und Möglichkeiten, dass die Kinder unter diesen Flüchtlingen in die Schule gehen können, die Jugendlichen eine Ausbildung weitermachen können und genau das ist die Idee von Mercy in Motion.“

Die Idee von Mercy in Motion ist, dass diese Generation eben nicht verloren geht. Deswegen hat sich der JRS drei verschiedene Wege überlegt, um den Menschen Zukunft nicht nur in den Krisenländern, sondern auch in ihren Fluchtländern zu ermöglichen. Kinder bekommen Bildung, Lehrer werden ausgebildet und junge Erwachsene erhalten die Möglichkeit einer Ausbildung oder eines Studiums dank Kooperationen mit Universitäten zum Beispiel in den USA. „Jetzt kann man sich fragen, was soll der mit einer Ausbildung in einem Flüchtlingslager. Diese Leute können die Multiplikatoren im eigenen Lager sein. Wieder Kindern und Jugendlichen Lehrer zu sein für diejenigen, die in den Lagern gestrandet sind und keine Möglichkeit haben, eine Schulbildung zu genießen.“

Doch Mercy in Motion wäre nicht global, wenn es auch Richtung Europas Schulkinder gucken würde. Nein, auch Kinder und junge Erwachsene in Europa, für die Bildung etwas Selbstverständliches ist, sollen von der globalen Bildungsinitiative bewegt und sensibilisiert werden. Der JRS ist überzeugt, dass Schul- und Bildungsprogramme zu einer friedlichen Entwicklung beitragen werden. Er hat sich der Aufgabe gewidmet, eine neue Generation von Friedensstiftern zu fördern. Wer Interesse an dieser Bildungsinitiative hat, findet alle Informationen unter www.mercy-in-motion.org.

(rv 12.12.2015 pdy)