2015-12-07 10:57:00

Ö: Neuer Linzer Bischof Scheuer dankt Tirolern


Der scheidende Innsbrucker und künftige Linzer Bischof Manfred Scheuer hat einen Hirtenbrief an die Tiroler gerichtet und ihnen für die Begleitung als Bischof der Diözese während der vergangenen zwölf Jahre gedankt. Der Hirtenbrief, der am Fest Mariä Empfängnis (8. Dezember) verlesen werden soll, hat zwei Anlässe: das bevorstehende Heilige Jahr der Barmherzigkeit und den Abschied aus Innsbruck. „Ich möchte den vielen Menschen danken, die mich in dieser Zeit begleitet und die für mich gebetet haben“, so Scheuer. Die zwölf Jahre in Innsbruck seien dennoch nicht abgeschlossen, vieles bliebe offen. Scheuer drückt das in einige Fragen aus: „Wie geht es mit der Solidarität zwischen den Generationen weiter? Welche Zukunftsaussichten haben junge Menschen bei uns? Werden wir die Herausforderungen in der Pflege schaffen?“ Migration, Flucht und Asyl würden unsere Gesellschaft von Grund auf verändern, so der aus dem Innviertel stammende künftige oberösterreichische Bischof.

Trotz mancher Aufbrüche in der Kirche gebe es nicht wenige Verletzungen in der Kirche und durch die Kirche, bekennt er: „Ich bitte alle um Entschuldigung, denen ich Unrecht getan habe, oder die sich von mir zu wenig beachtet und gewürdigt sehen. Und ich bitte um Heilung der Wunden, die ich zugefügt habe“, so Scheuer. „Abschied von der Diözese Innsbruck und Neubeginn in Linz stehen für mich unter dem Vorzeichen von Hoffnung und Zuversicht. Ich hoffe, dass Gott alles zum Guten wendet und erbitte für uns alle den Segen des dreieinen Gottes.“ Scheuer dankt den Vertreterinnen und Vertretern anderer christlicher Kirchen für den „Erweis ökumenischer Verbundenheit“. Was ihn freue und in den zwölf Jahren auch ein großes Anliegen gewesen sei, sei die „positive Beziehung zur Israelitischen Kultusgemeinde“.

Am 8. Dezember wird im Innsbrucker Dom mit einem von Bischof Scheuer geleiteten Festgottesdienst das Heilige Jahr der Barmherzigkeit eröffnet. Im Hirtenbrief befasst sich Scheuer deshalb eingehend mit Umkehr, Buße und Versöhnung. „Begangenes Unrecht und Schuld sind nicht einfach durch eigene Strategien und Aufarbeitung aus der Welt zu schaffen“, erinnert er und verweist auf die vorletzte Bitte des Vater Unser: „Vergib, wie wir vergeben haben.“ Diese Bitte sei die einzige, die mit einer Forderung verbunden sei, „nämlich dass wir auch selber vergeben“. Vergebung mache das Geschehene nicht ungeschehen, aber sie „kann das Gute wieder zulassen und kann nach dem Fest der Versöhnung zu vertiefter Gemeinschaft führen“. Barmherzigkeit brauche ein sehendes Herz, das das Leiden anderer sehe. Vom Evangelium her sei das neue Zeitalter der Heimatlosigkeit, Kriege, Verfolgung, Naturkatastrophen und Armut sowie Ursachen von Flucht eine Herausforderung an den Glauben, so Scheuer.

(kap 07.12.2015 ma)








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