2015-11-30 14:38:00

Israel: Papst-Patriarch Tawadros hält Requiem in Jerusalem


Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. hat am Samstag in Jerusalem das Begräbnis des verstorbenen koptisch-orthodoxen Erzbischofs der Heiligen Stadt, Anba Abraham (Sidrak), geleitet. Die Präsenz von Tawadros II. in Jerusalem war von größter kirchenpolitischer Bedeutung, weil seit dem Sechstagekrieg von 1967 kein koptischer Patriarch mehr die Heilige Stadt betreten hatte. 1979 hatte Patriarch Schenuda III. nach dem Camp David-Abkommen zwischen Ägypten und Israel sogar ein ausdrückliches Verbot für koptische Christen erlassen, Pilgerfahrten nach Jerusalem zu unternehmen.

Die Trauerfeier fand am Sitz des koptisch-orthodoxen Erzbischofs von Jerusalem statt; das Gebäude des St. Antonius-Klosters grenzt unmittelbar an die Grabeskirche („Anastasis“ im ostkirchlichen Sprachgebrauch) inmitten der Altstadt. Am Eingang befindet sich die neunte der 14 Kreuzwegstationen an der Via Dolorosa. In der Grabeskirche selbst betreuen die Kopten eine winzige Kapelle an der Rückseite des Heiligen Grabes.

In einem TV-Interview sagte Tawadros II., er betrachte seinen Aufenthalt in Jerusalem nicht als einen wirklichen „Besuch“, denn ein Besuch müsse langfristig vorbereitet werden, mit einem Programm und Begegnungen. Er betrachte seine Anwesenheit in der Heiligen Stadt als eine „menschliche Pflicht“, um jenen nahe zu sein, die mit Anba Abraham zusammen gearbeitet und gelebt hatten. „Nicht zu kommen, hätte ich als eine Pflichtverletzung empfunden“, betonte der Patriarch.

Tawadros II. wurde bei seinem Aufenthalt in Jerusalem von einer großen Bischofsdelegation begleitet, der u.a. der Metropolit von Damietta, Anba Bishoi, der Metropolit und Abt des Mar Bishoi-Klosters im Wadi Natrun, Anba Sarapamoun, und Bischof Yostos, der Abt des Antoniusklosters am Roten Meer, angehörten. Nach der koptischen Tradition ist der Erzbischof von Jerusalem der ranghöchste unter den koptischen Erzbischöfen. Im koptisch-orthodoxen Patriarchat von Alexandrien und ganz Afrika steht er an zweiter Stelle hinter dem Papst-Patriarchen.

Anba Abraham war am Mittwoch, 25. November, nach langer Krankheit verstorben. Er hatte das Amt des koptisch-orthodoxen Erzbischofs von Jerusalem seit November 1991 innegehabt. Als Erzbischof Abrahams Vorgänger in Jerusalem starb, war sein Leichnam zur Bestattung nach Ägypten überführt worden. Erzbischof Abraham aber verfügte in seinem letzten Willen, „dass er in Jerusalem beerdigt werden möchte“.

(kap 30.11.2015 sk)








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