2015-11-27 09:58:00

Papst-Sekretär Gänswein: „Stellen wir uns der Welt!“


Zum Abschluss einer Berliner Tagung über die politischen Ansprachen von Papst Benedikt XVI. hat Erzbischof Georg Gänswein die Christen zum öffentlichen Bekenntnis ihres Glaubens aufgerufen. „Zieht nicht ängstlich eure Köpfe ein“, mahnte er am Donnerstag bei einem Gottesdienst in Berlin. „Stellen wir uns der Welt“, so der Präfekt des Päpstlichen Hauses und Privatsekretär des emeritierten Papstes. Das Symposium fand auf Einladung der Joseph Ratzinger - Papst Benedikt XVI.-Stiftung statt. Der Auftakt war im Reichstagsgebäude, wo Benedikt XVI. vor gut vier Jahren vor dem Bundestag gesprochen hatte. Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer sagte, die „epochale Rede“ sei für Politiker „ein immerwährender Spiegel für verantwortungsbewusstes Handeln“. Auch der Unionsfraktionsvorsitzende Volker Kauder (CDU) würdigte die Ansprache als „grundlegend“.

Erzbischof Gänswein betonte in seinen Ausführungen zu den großen gesellschaftspolitischen Themen von Benedikt XVI., dass für den Theologen Joseph Ratzinger und Papst die Wahrheit vor der Ethik komme. Dies müsse auch die Grundlage des politischen Handelns sein. Er erinnerte zugleich daran, dass die katholische Soziallehre kein unmittelbar anzuwendendes Programm sei. Die Kirche übe einen Dienst der Vermittlung aus, so Gänswein. Dabei hob er die besondere Verantwortung der christlichen Laien in der Politik hervor. Die Kirche selbst mache Politik möglich, übe sie aber nicht aus. Deshalb gebe sie auch keine politischen Direktiven, sondern orientiere durch Prinzipien.

Zugleich betonte Gänswein die Bedeutung von Glaube und Vernunft im Denken von Benedikt XVI. Die kirchliche Lehre bewahre die Vernunft vor Verengung und Ideologie. Andererseits bewahre die kritische Vernunft den Glauben vor Fundamentalismus.

Die Religionsphilosophin Barbara Gerl-Falkovitz (Heiligenkreuz) sagte, die von der Gendertheorie aufgeworfene Debatte über die Unterschieden zwischen Mann und Frau sei derzeit eine der drängendsten Fragen zum Menschsein. Die Denkansätze Benedikt XVI. seien hilfreich, dabei Erprobtes und Neues sinnvoll zu vereinen.

(kap 26.11.2015 mg)








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