2015-11-25 10:08:00

D: Forscher beklagt antimuslimischen Rassismus


Der Sozialwissenschaftler David Begrich sieht seit den Terroranschlägen in Paris vor zehn Tagen einen Anstieg des antimuslimischen Rassismus in Deutschland. Es gebe „einen Rückkopplungseffekt in der politischen Rechten“, sagte er der Süddeutschen Zeitung vom Dienstag. Begrich, der auch Theologe ist, ist bei der Magdeburger Arbeitsstelle Rechtsextremismus – Miteinander e.V. tätig. Die Flüchtlinge seien in Teilen Ostdeutschlands zu einer „Projektionsfläche des Krisenbewusstseins“ geworden, so der Experte weiter. Die Debatten um Flüchtlinge und den Islam führten dazu, dass manche Menschen die Legitimität des politischen Systems in Frage stellten. „Die Politik wird als handlungsunfähig wahrgenommen“, und dies werde „mit der Agonie-Phase der DDR“ gleichgesetzt, erklärte Begrich.

Pegida sei eine Art Brennspiegel dieses ostdeutschen Krisenbewusstseins. Dass die Bewegung „christliche Werte in einem Landstrich anruft, in dem ganze Generationen vergessen haben, dass sie Gott vergessen haben, also nicht einmal mehr bewusst atheistisch sind, ist paradox“, sagte Begrich. Europa sei nirgendwo „so entchristianisiert wie in Ostdeutschland“. Dennoch könnten entsprechende Gerüchte Ressentiments wecken - etwa, dass es auf Druck von Muslimen keine Weihnachtsmärkte in Berlin mehr geben werde.

(kna 25.11.2015 ma)








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