2015-11-24 11:32:00

Gänswein: Dokument des Papstes zur Synode erst 2016


Nach den Worten des Präfekten des Päpstlichen Hauses, Kurienerzbischof Georg Gänswein, wird das Abschlussschreiben von Papst Franziskus zur Familiensynode nicht mehr in diesem Jahr erscheinen. „Und dann wird es nicht mehr allzu lange dauern“, sagte Gänswein am Montagabend bei einer Podiumsdiskussion in Passau. Eine Prognose zum Inhalt wollte er nicht wagen. „Ich bin kein Prophet und auch nicht sein Ghostwriter.“ Aber auch ihn bewege es, welche Schlüsse Franziskus aus dem Abschlusstext („Relatio Synodi“), den man als „Steinbruch“ zu verstehen habe, ziehen werde.

Erzbischof Gänswein, der auch Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ist, trat gemeinsam mit Margot Käßmann, Botschafterin des Reformationsjubiläums 2017, bei der Abschlussveranstaltung der Reihe „Menschen in Europa“ im Passauer Medienzentrum auf. Das Thema lautete „Wie viel Reform(ation) braucht die Kirche“" Einig waren sich Käßmann und Gänswein beim Thema „Islamistischer Terrorismus“. Es sei eine „Schande, wenn Terroristen bei ihren Schandtaten den Namen Gottes missbrauchen“. Weitgehend, aber nicht völlig einig waren sich beide hingegen bei den wichtigsten Punkten, um die Austrittsbewegung aus den großen Kirchen zu stoppen.

Umgang mit Homosexualität

Ein Thema in diesem Zusammenhang war der Umgang mit Homosexualität. Von der Moderatorin zu dem wegen seines Outings in Ungnade gefallenen früheren Kurien-Mitarbeiters Krzysztof Charamsa befragt, sagte Gänswein: „Ich breche nicht den Stab über ihn persönlich“. Allerdings werfe er ihm vor, den Vorabend der Familiensynode für das Bekanntgeben seiner Geschichte genutzt zu haben. Auch Charamsas Vorwurf, die Kirche mache Millionen Homosexuellen weltweit das Leben „zur Hölle“, halte er für „unverschämt“. Charamsa selbst kenne er gut, führte Gänswein weiter aus. Immerhin sei dieser sein Nachfolger als Sekretär bei der Glaubenskongregation gewesen. Der Erzbischof charakterisierte ihn als „glänzenden Mann“ sowie als „loyalen, guten und treuen Mitarbeiter“. Der 43-jährige Pole hatte sich Anfang Oktober mit seinem katalanischen Partner in Rom als homosexuell geoutet.

Weitere Termine

Erzbischof Gänswein hat am Mittwoch einen weiteren Termin in Deutschland. Am Mittwoch eröffnet die „Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI.-Stiftung“ im Berliner Reichstagsgebäude ein Symposium über die Reden des früheren Papstes zur Politik, und den Hauptvortrag hält dabei Gänswein. Beim Auftakt seines Deutschland-Besuchs hatte Benedikt XVI. am 22. September 2011 vor dem Bundestag über die Grundlagen des Rechtsstaats gesprochen. In der viel beachteten Rede betonte er, dass das Recht in der Demokratie nicht allein auf Mehrheitsbeschlüsse gegründet werden dürfe, wenn die Menschenwürde zur Debatte stehe.

(kap 24.11.2015 mg)








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