2015-11-19 14:57:00

Kardinal Parolin: „Keine Angst vor Terror zum Heiligen Jahr"


Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin lädt dazu ein, mit Blick auf das bevorstehende Heilige Jahr und die Anschläge von Paris „nicht der Angst nachzugeben“. Papst Franziskus wird am 8. Dezember das Heilige Jahr der Barmherzigkeit eröffnen. Die Stadt Rom hat nach den Anschlägen von Paris die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. 700 zusätzliche Militärs sollen ihre 1.300 Kollegen beim Objektschutz unterstützen. 94 Punkte der Stadt wurden als „besonders sensibel“ eingestuft, darunter die Wohnung des Papstes im Gästehaus Santa Marta.

Nicht wenige Römer empfinden Unbehagen angesichts der Entwicklungen. „Ich denke, das ist natürlich, gerade nach den jüngsten tragischen Vorfällen“, sagt Kardinal Parolin im Gespräch mit Radio Vatikan.  „Wichtig ist, nicht der Angst nachzugeben, denn das ist, was die Terroristen wollen. Nach einem ersten Moment sollte man das normale Leben wieder aufnehmen, das scheint mir die beste Antwort, die wir auf dieses abwegige Phänomen (des Terrorismus) geben können.“

Auch der kommissarische Bürgermeister Roms, Francesco Paolo Tronca, gibt Entwarnung:

„Wir erleben einen Augenblick großer Komplexität und großer Sorge. Was in Frankreich vorgefallen ist, muss sicherlich zu höchster Aufmerksamkeit führen. Das stellt aber nicht in Frage, dass das System Italien dazu bereit ist, welches Ereignis auch immer anzugehen. Rom ist stolz darauf, das Jubiläum zu beherbergen, das ist das wichtigste Ereignis des nächsten Jahres, und sicherlich wird es vom organisatorischen und logistischen Standpunkt aus gut ablaufen. Wir warten nur noch darauf, dass sich die Heilige Pforte öffnet.“

Nach den Pariser Anschlägen war kurzzeitig erwogen worden, das Heilige Jahr zu verschieben. Doch für die Sicherheit der Pilger hätte das nichts gebracht, sagte der zuständige römische Stadtpräfekt Franco Gabrielli: „Terroristen handeln nicht nach einem festen Kalender. Sie schlagen zu, wenn sie mir der Planung fertig sind.“

Am Dienstagabend fand indessen in Vorbereitung auf die Eröffnung des Jubiläumsjahres eine Art geistliche Prüfung der Heiligen Pforte statt, die sogenannte „Recognitio“. Der Erzpriester des Petersdoms, Kardinal Angelo Comastri, nahm die Zeremonie vor, anwesend waren auch der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung Erzbischof Rino Fisichella und der päpstliche Zeremonienmeister Guido Marini.

Vier Bedienstete der vatikanischen Dombauhütte, sogenannte „Sampietrini“, brachen mit Spitzhacken die Mauer auf, die das Tor bis dahin versiegelte. Sie entnahmen die „Capsa“, den Metallbehälter, der sich dort seit der Schließung des Heiligen Jahres von 2000 befand. Nach einem Gebet am Confessio-Altar zog die Prozession in den Kapitelsaal, wo der Behälter mittels einer Knallgasflamme geöffnet wurde. Kardinal Comastri entnahm mehrere darin verwahrte Gegenstände: den Schlüssel der Heiligen Pforte, den der Papst zum Öffnen des Portals am 8. Dezember gebrauchen wird, Griffe, Ziegel, eine Notariatsurkunde auf Pergament sowie Gedenkmedaillen. Der Inhalt geht an Papst Franziskus, ebenso wie die entsprechenden Behälter der übrigen Papstbasiliken.

(rv 19.11.2015 gs)








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